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1989 vollzog sich ein epochaler Prozess, den wohl nur ein Jahr vorher kaum jemand für möglich gehalten hat: Die Auflösung der Supermacht Sowjetunion und des von ihr kontrollierten Ostblocks. Mehr noch, dieser Vorgang geschah praktisch ohne Blutvergießen und ohne Todesopfer. In Gang gesetzt hatte diesen welthistorischen Vorgang der Kreml-Chef Michail Gorbatschow mit seinen Reformen, die schnell einen point of no return erreichten. Möglich war das indes nur, weil das System von innen heraus marode war.

Nachdem die Sowjetunion ihre schützende Hand bzw. ihre waffenstarrenden Armeen nicht über die DDR hielt, kollabierte auch das SED-System des “realen Sozialismus”, auch hier überraschenderweise ohne Blutvergießen
– einmalig in der Weltgeschichte. Am 9. November 1989 wurde die Mauer, der “antimperialistische Schutzwall” geöffnet. Damit das Schicksal der DDR als eigenständiger Staat besiegelt. Jedem, der sich für diese Zeit interessiert, sei die Fernsehserie “Weissensee” empfohlen.

Aber ebenfalls wohl niemand hätte damals gedacht, dass viele Jahre später außer den Nutznießern des SED-Regimes viele ehemalige DDR-Bürger sich nach der DDR zurücksehnten. Darauf gehen wir im nächsten Jahr ein.

Das Massaker auf dem Tian’anmen-Platz in Peking, als Panzer der chinesischen “Volksbefreiungsarmee” in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni demonstrierende Studenten buchstäblich überrollten, hat auch nach mehr als 30 Jahren nichts von seinem Schrecken verloren. Wer auch heute noch in der Volksrepublik China über diese Ereignisse spricht, wird verhaftet und muss von Glück sagen, dass er nicht “verschwindet”.

Die schönsten Bücher
der Bundesrepublik Deutschland 1989

Die Einbandillustration ist ein Spiel mit Text und Farben, aus dem man nicht ganz schlau wird. Schwarz-weiß-rot? Das waren die Farben des Kaiserreiches...

Sonst fällt auf, dass die für den Fließtext verwendete Bauer Bodoni wegen ihrer hauchfeinen Striche sehr schlecht lesbar ist. Siehe zum Beispiel den viel zu dünnen zweiten Aufstrich beim großen W oder den hauchfeinen Fuß beim großen L. Grotesk, so eine Schrift zu gestalten, sie dann auch noch so blass zu drucken wie in Vorwort und Einleitung und als Beispiel für die „schönsten Bücher” zu präsentieren.

Aber wenigstens muss man das Heft jetzt nicht mehr wie im Vorjahr hin und her drehen, um es lesen zu können.

Zum Verständnis des Vorwortes von Wulf D. von Lucius, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Buchkunst, muss vorweg geschickt werden, dass die Sitzungen der BRD-Jury Ende des Jahres 1989 stattfanden. Aus verschiedenen Details im Katalog, zum Beispiel der  Veranstaltungstermine, lässt sich schließen, dass Lucius seinen Text irgendwann im Sommer 1990 verfasste, als die „Wiedervereinigung” beider deutscher Staaten, also die Auflösung der DDR, die Zerschlagung ihrer staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen und ihr Anschluss an die BRD, beschlossen waren. In welchen Rausch die politische Klasse der BRD und die Führer der Wirtschaft durch den Anschluss der DDR kamen, weiß man.

Zu den Vertretern des Kapitals im Buchgewerbe (nicht zu den Kulturschaffenden selbst) gehörte auch der Verleger Wulf D. von Lucius, dem man in seinem zweiseitigen Beitrag in beschämender und provozierender Weise anmerkt, wie er sich im Gefühl des Sieges und der Überlegenheit sonnt. Die DDR bezeichnet er dabei mehrfach als „Mitteldeutschland”, woran man schon erkennt, wes Geistes Kind der in Jena geborene Verleger ist. Träumte er auch von der „Befreiung” der „polnisch und sowjetisch verwalteten Teile Deutschlands”?

Lucius teilt in seinem Kommuniqué mit, und dies war exemplarisch für alle politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche der beiden deutschen Staaten, dass der Wettbewerb in Zukunft nur noch von der Stiftung Buchkunst durchgeführt werde. Nur noch wir.

Typisch für Überheblichkeit, ja Zynismus der “Wiedervereinigung“ war die Aussage, „die Buchgestalter und Verlage in Mitteldeutschland” könnten endlich den „Schlußstrich” unter eine „Epoche vielfältiger Einschränkungen” ziehen und „nun kurzfristig Zugang zu modernen Produktionsanlagen und erstklassigen Materialien” erhalten und sich damit auch „erstmals eine Chancengleichheit der materiellen Seite sichern” – bestimmt dadurch, dass die westdeutsche Industrie den wegen der Einführung der D-Mark schnell zahlungsunfähigen DDR-Verlagen und -Druckereien die neuesten Maschinen schenkten.

Tatsächlich war die handwerkliche Qualität der DDR-Bücher immer mindestens gleichauf mit derjenigen der BRD. Und den „Schlußstrich” mussten nun viele unter ihren Arbeitsplatz ziehen. Viele Verlage wurden „abgewickelt”, so wie viele, eigentlich fast alle Unternehmen aller Branchen.

Großzügig, aber doch eigentlich wiederum zynisch schreibt Lucius zum zukünftig nur noch einen Wettbewerb, man heiße „die neuen Mitstreiter aus Mitteldeutschland herzlich willkommen”. Tatsächlich wird wohl für die wenigsten Beteiligten am DDR-Wettbewerb im neuen gesamtdeutschen Wettbewerb der Stiftung Buchkunst noch irgendein Platz sein.

Lucius setzt aber noch einen drauf. Die Buchproduktion der DDR bezeichnet er in einem Rundumschlag als „altmodisch” und „handwerklich beharrend”, wenn dieses auch seine Vorteile habe. „Typographie und Buchgestaltung” benötigten aber „Innovation und Phantasie”, die – und anders kann man die Aussage nicht lesen – nur oder weit überwiegend auf Seiten der BRD vorhanden gewesen seien. Arroganz des Siegers, die sprachlos macht.

Aber wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, spricht Lucius noch vom „Absatteln des obsoleten zweiten Sattels”. Wen bzw. welches Pferd er meint, das abgehalftert werden soll, ist klar. Er sieht den Vorgang aber als „unproblematisch” (!). Und die gemeinsame Zukunft werde auf „blütenweiß reinem“ Papier geschrieben. Wahrscheinlich so wie die von Kanzler Kohl phantasierten „blühenden Industrielandschaften” in der ehemaligen DDR.

Wie werden sich die Träger und Beteiligten des DDR-Wettbewerbes gefühlt haben, als sie das lasen. „Bitter” dürfte sicher am unteren Ende der Gefühlsskala gewesen sein. Empört, zornig, verzweifelt, dürfte wohl eher stimmen. Bei der letzten Besprechung des DDR-Wettbewerbes (siehe unten) zeigen wir an der Entwicklung der DDR-Verlage und -Druckereien im „wiedervereinigten” Deutschland, wie „blütenweiß” und „rein” deren Zukunft war.

Dass Lucius selbst ausgerechnet 1989 einen großen Aufstieg zum Aufsichtsratsvorsitzenden des bedeutenden Carl Hanser Verlages machte, mag ein Zufall sein. Jedenfalls eröffneten sich im Jahr der „Wende” für die bundesdeutschen Verlage riesige Geschäftschancen in der ehemaligen DDR beim Ausschlachten der dortigen Betriebe und der Übernahme deren Autoren und Marktanteile.

Der Geschäftsführer der Stiftung Buchkunst Wolfgang Rasch hat gegenüber so gewichtigen Worten seines Chefs nur noch einige unbedeutend wirkende Angaben zu machen. Die Jury war neu zusammengestellt worden. Nur 9 der „berufenen” 12 Juroren erschienen aber schließlich, was aufhorchen lässt. Waren da schon „mitteldeutsche” Vertreter ausersehen gewesen?

Eingereicht wurden dieses Jahr 558 Titel (1988: 606; 1987: 544). Ausgezeichnet wurden 45 Bücher. Hinzu kamen 13 „Lobende Anerkennungen”. Es wird sehr interessant sein, die Entwicklung der Zahlen in den nächsten Jahren zu beobachten. Den größten Teil des Beitrages von Wolfgang Rasch nehmen wieder die Berichte über die umfangreichen Preisverleihungen ein. Die machten 1990 bestimmt besonders viel Freude.

Zum Buchbestand diesmal nur kurz. Der Anteil der im weitesten Sinne Bildbände, Kunstbücher, Ausstellungskataloge, Museumsführer etc. wird nicht nur immer größer, sondern ist in diesem Jahr auch dominant. Im Bereich der Belletristik wurden 5 von 8 Auszeichnungen an die Büchergilde Gutenberg vergeben. Auf die Fragwürdigkeit einer solchen Quasi-Monopolstellung wurde hier auf diesen Seiten oft genug eingegangen.

Zum ersten Mal tauchen auch Bücher im extremen Überformat auf – ein Titel zum Preis von 280 DM in 800 Exemplaren, ein weiterer für 75 DM in 20.000 Exemplaren. Wir stellen sie unten vor. Die Sinnhaftigkeit, Bücher in solchen Formaten zu vertreiben, die alleine zu Hause schon kaum gelagert werden können, bleibt fragwürdig.

Jedenfalls wurde der Chronist im Bestand des Jahres 1989 so fündig wie lange nicht mehr. Das liegt auch daran, dass er Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre selbst am Kulturleben v. a. im (erweiterten) Rhein-Main-Gebiet vielfach teilnahm, sowohl als Besucher als auch als Veranstalter.

Jüdisches Museum Frankfurt am Main
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Jüdisches Museum Frankfurt am Main

Das Jüdische Museum war einer der letzten Bausteine des Frankfurter Museumsufers, geplant vom legendären Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann („Kultur für alle”). Der Chronist fand sich um 1990 herum des Öfteren auch im Jüdischen Museum ein, ließ sich hier auch vom Buchcafé (siehe Foto) zum von ihm geplanten und realisierten Literaturcafé inspirieren.

Die vorliegende Broschüre erschien in der Schriftenreihe des Frankfurter Bauamtes zu städtischen Bauprojekten. Und hier liegt auch schon die Crux der Sache. Denn offenbar wollte man eigentlich nur beweisen, dass man etwas Wichtiges tut – also so etwas wie die Dokumentation einer Dokumentation.

Das Buch beinhaltet die zu erwartenden Grußworte, erinnerungs- und kulturpolitische Texte, eine aussagekräftige und sehr gelungenen Fotodokumentation von Peter Seidel und zahlreiche stark verkleinerte Architekturzeichnungen, die auch in Totalansichten teilweise nur 8 cm groß sind – und dies bei Gebäudedimensionen eines Palais. Die Beschriftungen der Zeichnungen sind so klein, dass man sie nur mühevoll oder gar nicht lesen kann. Das Ganze ist gedruckt auf sich vom Rand her eigenartig aufhellendem türkisgrauem Papier.

Leider durfte der Architekt noch zehn krakelige, kaum identifizierbare Zeichnungen in dem Heft unterbringen (gegen zusätzliches Honorar?).

Die bei dieser Broschüre angelegte Editionspolitik ist verstörend. Gleichzeitig mit der „de luxe Ausgabe” wurden eine Version ohne die Fotos des renovierten Baus herausgebracht, die ansonsten aber völlig identisch ist. Was sollte das?

Jürg Andermatt: Gras

Jürg Andermatt: Gras

Einer der Trends Ende der 80er Jahre waren immer größere Überformate. “Gras” zum Beispiel war fast einen halben Meter hoch. In der DDR wäre das alleine aus materialökonomischen Gründen nicht (mehr) möglich gewesen, ob auch ein technology gap dem entgegenstand, bezweifelt der Chronist. Die entscheidende Frage ist aber, ob das sinnvoll ist. Aber lassen wir uns mal darauf ein.

Andermatt zeigt die ganze Varianz und Schönheit von Gräsern, an denen die meisten Menschen einfach vorbeigehen und sie höchstens als lästiges Futter dem Rasenmäher zu übereignen – ohne jemals ihre Rispen mit Blüten und Früchten gesehen zu haben.

Ganz apart sind die feinen, wie Sternschnuppen wirkenden, aber natürlich Grashalme symbolisierenden feinen Striche auf dem Einband, die sich ganz dezent auch auf Vorsatz sowie den ersten und letzten, mit Text bedruckten Seiten fortsetzen. Gut, dass man der Versuchung widerstand, Grüntöne zu nehmen. Es hätte zu sehr abgelenkt. So mag man bei den rotbräunlichen Tönen an Herbstfarben denken.

Man befindet sich bei dem Buch insgesamt (Fotos und Druck) noch tief in der analogen Welt. So scharf, wie man heute mit Leichtigkeit Fotos reproduzieren kann, ging das 1989 noch nicht. Der Eindruck von Unschärfe liegt auch an den auf riesiges Format aufgezogenen Kleinbild-Ektachrome Dias. Hinzu kommt, dass Andermatt alle Bilder des Buches ausschließlich mit Makroobjektiven machte, die er an seine Nikon F 2 schraubte, nämlich das Mikronikkor 200/4 und 55/3,5. Damit setzte er bei den meisten Aufnahmen (Ausnahme zum Beispiel das allererste Foto: wirkt scharf) bewusst auf das Gestaltungsmittel einer extrem schmalen Schärfentiefe von teilweise nur wenigen Millimeter.

Manchmal übertreibt Andermatt es aber, weil er nur noch Farben und Flächen darstellen will. Gräser haben aber als eine der wichtigsten Eigenschaften, dass sie grazil sind, und zwar sowohl Blätter als auch Rispen mit Blüten und Körnern.

Insgesamt muss man leider feststellen, dass das Buch teilweise missraten ist, und das ist bei dem riesigen Aufwand (z. B. auch 250 g schweres Papier!), der betrieben wurde, enttäuschend.

Der Kieler Nieswand Verlag, der besonders anspruchsvolle Bücher machen wollte, ging offenbar 2013 in die Insolvenz. Jens Nieswand war auch einer der Gründer des Achterbahn Verlages, der im Rausch des Neuen Marktes 1997 an die Börse ging und bereits 2002 zahlungsunfähig war.

Staatsgalerie Stuttgart: Photo-Kunst

Staatsgalerie Stuttgart: Photo-Kunst
Katalog der Ausstellung 1989/90

Ausstellung und Katalog zeigen Exponate, die aus unterschiedlichen Sammlungen der Staatsgalerie kommen, was wegen dem unvermeidlichen Durcheinander an sich schon problematisch ist. Etwa die Hälfte der Photographien lässt sich der postmodernen “Gegenwartskunst” zuordnen. Der größte Teil dieser traurigen Aufnahmen zeigt den dekadenten, morbiden und von allem gelangweilten Geschmack der Kunst-”Avantgarde”.

Was die Macher des Kataloges dazu bewog, dann auch noch ausgerechnet das hässlichste und unscheinbarste Exponat auf den Titel zu bringen, weiß man nicht. Vielleicht weil es am ehesten mit den “überkommenen Regeln” der Ästhetik bricht.

Der Katalog erschien als Hardcover und Englische Broschur (Abbildung). Warum die Jury die weniger wertige Broschur bevorzugte, weiß man ebenfalls nicht.

Die Abbildungen wirken sämtlich etwas blass. Und grundsätzlich brauchen Photographien einen Rahmen, auch weil sonst vor allem die hellen Partien der Schwarz-Weiß-Photographien, die das Gros des Kataloges ausmachen, in den weißen Hintergrund quasi auslaufen, wodurch der flache Eindruck der Reproduktionen verstärkt wird.

Als Buch jedenfalls belanglos, das aber bei 4500 Exemplaren und einem Preis von 88 DM fast 400.000 DM einbrachte oder einbringen sollte.

William Klein: Close up

William Klein: Close up

Dieses Buch ist einmal mehr der Beleg, dass die immer wieder vorgebrachten Beteuerungen der Jury, niemals ginge es bei den Auszeichnungen um den Inhalt der Bücher (ob Text oder Bild), unglaubhaft war, ist und dies auch gar nicht anders sein kann, da man Form und Inhalt nicht trennen kann.

Ein allerdings drastisches Beispiel ist „Close up”. Denn in diesem Bildband gibt es außer den wenigen Textseiten an Anfang und Ende kein Layout, kein Schriftbild, keine Seitengestaltung – wie immer man es nennen will. Die Fotos sind alle randlos über Doppelseiten gedruckt. Also kann man nur die Fotos beurteilen. Und zweifellos war es dieses „Innovative”, dieser „Bruch mit den Tabus und Traditionen”, diese „grundsätzlich neue Art des Fotografierens” (Klappentext), welche die Jury heiß machten. Für den Chronisten stellen sich die in dem Buch gesammelten Schnappschüsse weniger faszinierend dar.

Klein hält seine Kamera mit Weitwinkelobjektiven und kurzem Abstand in Menschenmengen, einfach auf der Straße oder bei einem event. Das kann den interessanten Effekt der Unmittelbarkeit und des Dabei-seins ergeben, wirkt aber vor allem in den frühen Aufnahmen einfach ungeschickt. Später macht Klein scheinbar eine „Kunst” daraus. Da er sehr nah dran ist, entstehen wegen dem Weitwinkel starke Verzerrungen der Gesichter, der Köpfe, der Figuren. Die durch die Verstellungen und Verzerrungen entstehende Hässlichkeit  betont er durch vielfach sehr körniges und grobes Material, Unterbelichtung und kurze Belichtungszeiten, wodurch die Mimiken und Gesten einfrieren und unnatürlich wirken. In Innenräumen (teilweise wohl auch bei natürlichem Licht draußen) steigert er die unschönen Effekte, indem er gnadenlos aus kurzer Entfernung in die Gesichter blitzt.

Bei einigen der Fotos treibt der viel gefeierte und ausgezeichnete Photograph William Klein seine Fertigkeit im Verstellen von Menschen nochmals mit Bewegungsunschärfe auf die Spitze. So lässt er ältere Mitglieder der angesehenen Académie Française, allesamt hochverdiente Wissenschaftler, wie Mumien aussehen (S. 44/45). Abstoßend, sowas zu veröffentlichen und es auch noch auszuzeichnen.

Endgültig unerträglich wird alles durch die Vergrößerung des dafür nicht geeigneten Materials auf doppeltes Folio-Format.

Hatte es was, Mannequins (wie man früher sagte) in ungewohnter, alltäglicher Bewegung abzulichten und sozusagen „normal” zu machen, womit Klein groß und berühmt wurde, will er mit solchen Aufnahmen wie in „Close up” den ohnehin schon „normalen” Durchschnittsmenschen, den common man, bloßstellen. Ja, auch das kann mal ein Ziel sein, das Hässliche, Gemeine und Dumme an den Menschen zu zeigen. Aber ganze Bücher damit füllen?

Natürlich sind auch einige interessante Aufnahmen dabei, ja in einigen Fällen großartige, anrührende Dokumente der Zeitgeschichte. Am besten sind die Schnappschüsse von den Demonstrationen in Paris über die Jahre und Jahrzehnte. Man schaue sich mal den gigantischen Menschenauflauf an, als 1964 der Stalinist Maurice Thorez beerdigt wurde (S. 164/165). Eindrücklich auch die Szene mit den traurigen Studenten, als der Pariser Mai 1968 an einem kalten Novembertag unweigerlich zu Ende gegangen war (S. 152/153).

Aber diese highlights helfen auch nicht viel. Man hat sich schnell satt gesehen an dem Gewimmel, das (mit Absicht?) noch verstärkt wird durch den chaotischen und keinem erkennbaren inhaltlichen oder chronologischen System folgenden Aufbau des Buches.

Die dem Bildteil vorangestellten Beschreibungen verstärken den Verdruss an dem Buch. Man lese, wie Klein den Karneval in Köln (S. 46/47) beschreibt, dessen Zeuge er 1989 war. Die Deutschen „sind eher harmlos als wirklich gewalttätig”, fällt ihm auf, weil er offenbar bei den ausgelassenen Feierlichkeiten ein Blutbad erwartet hatte. Und „die Umzugswagen sind wie überall häßlich.” Dann können ja auch die Menschen nicht schön sein.

Dass der Photograph mit der Linken sympathisiert, merkt man schnell, auch an den Texten. Kritiklos und wörtlich übernimmt er beispielsweise die Schlagzeilen der kommunistischen Presse zum Tod von Thorez: „Die Welt ist tief erschüttert.” (S. 13) Fehlt noch dieselbe Aussage zu Stalins Tod.

Am schlechtesten und am durchschaubarsten ist Klein hingegen, wenn er „Rechte” (seine Lieblings-Hassobjekte), „Bürgerliche” oder das einfache Volk zur Schau stellen will. Auch hier ist es immer wieder Frankreich (nur die Kölner Karnevalisten zur Ergänzung). „Rechte” Franzosen wie die gegen eine linke Bildungsreform Bauern lässt er dann aber mal so richtig dumm („das Bildungswesen ist nicht ihre Stärke”), verfressen und hässlich aussehen (S. 118/119).

Nicht dumm, aber geschäftstüchtig ist William Klein allemal. Aufnahmen von früher wieder rausgekramt, dann 1989 in Europa rumgefahren und ein paar neue gemacht, damit wild durcheinander ein neues Buch gefüllt, im selben Jahr in mehreren Ländern veröffentlicht, in Deutschland einen Preis damit gewonnen, und ein Papperl von Stiftung Buchkunst prangt auch schon drauf.

Eines der „schönsten Bücher”? Da kann man nur lachen.

BLV Tier- und Pflanzenführer für unterwegs

BLV Tier- und Pflanzenführer für unterwegs

Anhand dieses Beispiels lässt sich die ganze Problematik des Auswahlverfahrens beim Wettbewerb der “schönsten deutschen Bücher” ersehen. Von den wahrscheinlich Dutzenden von Naturführern, die jedes Jahr erschienen, wurde ausgerechnet dieser ausgewählt. Warum? Wieviele andere Naturführer wurden überhaupt vorgelegt? Kein anderer? Möglicherweise. Man müsste recherchieren, welcher Branchenvertreter aus welchem Verlag und welcher Druckerei oder Buchbinderei in der Stiftung Buchkunst bzw. der Jury tätig war oder dort Kontakte hatte, die zur Vorlage des Buches führten. Natürlich muss es nicht so gewesen sein und BLV schickte das Buch auf Verdacht ein. Aber wie wahrscheinlich war das?

Zum Buch. Der Führer, den BLV 1989 herausbrachte, war so erfolgreich, dass er bereits 1990 in 4. Auflage erschien. Dabei war die erste Auflage schon in satten 60.000 Exemplaren gedruckt worden. In der 4. Auflage (aus dem Bestand des Chronisten) wurde dann ein großspurig “Erlebnis-Tagebuch” genanntes Heftchen beigelegt. Hier konnte man in eine Tabelle eintragen, wann man etwas gesehen hatte. “Wo” war nicht vorgesehen, was aber zwingend erforderlich gewesen wäre, weil der Fundort einfach dazu gehört.

Für ernsthafte Bestimmungsarbeit taugt das Buch nichts, dafür ist allein die Auswahl viel zu gering. Allerdings ist man auch verblüfft, wie wenig die Menschen noch von der Natur wissen. Oberstufenschüler und Teilnehmer des Biologie-Leistungskurses eines angesehenen Gymnasiums in Hessen konnten mir außer Gänseblümchen nicht eine einzige auf der Wiese vor der Schule blühende Pflanze mit ihrem Namen nennen, nicht mal dem deutschen. Weder Ehrenpreis, Hahnenfuß, Wiesen-Schaumkraut, Schafgarbe etc. – gar nichts. Und das sind ja nur die allgemeinen Gattungs-Bezeichnungen, nicht mal die genauen Arten wie Acker-Hahnenfuß usw. Die Schüler wussten aber einiges über DNA und RNA, jedenfalls bis zur nächsten Klausur.

Also für solche “Biologen” ging das Buch für den Anfang und die Fotos waren auch ganz gut für den damaligen Stand, obwohl sich mit Zeichnungen immer besser bestimmen lässt. Praktisch war allerdings das Format und die haltbare Verarbeitung mit dem festen Folieneinband. Aber eines der “schönsten Bücher” eines ganzen Jahrgangs?

Als Buch und als Bestimmungsband war der BLV-Führer Welten entfernt von der “Weeds”-Reihe, aus der 1988 in der Schweiz “Dicot Weeds 1” als eines der schönsten Bücher ausgewählt wurde – eine überaus verdiente Auszeichnung.

Rafik Schami: Erzähler der Nacht

Rafik Schami: Erzähler der Nacht

Der Beltz Verlag war in diesen Jahren einer der, wenn nicht der führende Kinder- und Jugendbuchverlag. Viele der Titel des Beltz Verlages wenden sich neben der eigentlichen Zielgruppe auch an ein erwachsenes Publikum.

In der Tat hatte man mit „Erzähler der Nacht” ein sehr hübsches und handwerklich einwandfreies Buch herausgebracht. Den Stellenwert dieser Publikation erhöhte der Verlag noch durch einen zusätzlichen Schutzumschlag, obwohl das Buch schon einen schönen festen Einband hatte. Illustrierte Vorsätze, schöne Bordüren und Vignetten rundeten das Bild ab, alles im arabischen Stil von Tausendundeiner Nacht.

Aus Nächstenliebe stattete der Beltz Verlag seine Bücher nicht so aus. Der Kinder- und Jugendbuchmarkt versprach riesige Auflagen (Heranwachsende lasen noch viel) und satte Profite. Der „Erzähler der Nacht” lohnte die Investitionen in wahrscheinlich nicht für möglich gehaltenem Umfang: Der Titel wurde mit 31.000 Exemplaren aufgelegt, die mit 29,80 DM nicht billig waren. Das Buch erfuhr zahlreiche Nachauflagen, zunächst als Hardcover, dann auch als Paperback.

Geht man über die Jahre von einer Gesamtauflage von 100.000 aus und kalkuliert mit 20 DM pro Exemplar, weil die Nachauflagen und Taschenbuchausgaben billiger waren, kommt man auf einen Umsatz von 2 Millionen DM – wieviel der Verfasser wohl davon gesehen hat?

Er könnte wohl einiges davon erzählen. Und als solcher, als Erzähler, war der aus Syrien stammende Rafik Schami in den 80er Jahren denn auch in deutschen Bibliotheken und Buchhandlungen unterwegs. Der Chronist engagierte Schami damals für eine Veranstaltung in einer Stadtbibliothek und kann sich noch gut an die sehr angenehme und weiche Stimme des freundlichen und zurückhaltenden Menschen erinnern und wie er seine Zuhörer in den Bann zog und sie in die Welten des Orients entführte.

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Der Wettbewerb in der DDR

Die schönsten Bücher der DDR 1989

Das Vorwort gibt sich noch gewissen Hoffnungen hin, wenn man glaubt, dass der (oder ein) Wettbewerb der „schönsten deutschen Bücher” auch zukünftig in Leipzig, dem „Zentrum der Buchkunst”, stattfinden werde. So würde es nicht kommen.

Der namentlich nicht genannte Verfasser des Vorwortes, das wohl irgendwann im Spätwinter oder Vorfrühling 1990 geschrieben wurde, gibt sich redliche Mühe, die Einzelbetrachtungen der Buchanalysen so routiniert wie möglich zu texten. Aber der Untergang der DDR und die kommende „Wiedervereinigung” werfen ihre Schatten voraus.

Schon die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Es waren nur noch 167 Titel eingereicht worden. Man hatte sonst immer deutlich über 200 Einsendungen. Von diesen wurden dann nochmals 41 Bücher ausgewählt. Geldpreise wurden hier sicher nicht vergeben, waren aber im DDR-Wettbewerb auch nie üblich gewesen, während das BRD-Pendant förmlich im Geld schwamm und seit Jahren ständig neue Kategorien von Auszeichnungen erfand, für die man Prämien in harter D-Mark verteilen konnte.

Dass die DDR-Buchindustrie 1989 ums Überleben kämpfte, sah man auch den Büchern an (siehe unten).

Erstmals (und letztmals) erschien ein Foto der Jury, die am 31. Januar und 1. Februar 1990 tagte. Was werden diese Menschen wohl gedacht haben? Wie deutlich waren ihre Vorahnungen über ihr Schicksal und das ihres Staates?

Die Mienen der hier versammelten Personen wirken jedenfalls sehr traurig, ernst und nachdenklich. Natürlich handelte es sich bei den Juroren nicht um eine Versammlung finsterer Stasi-Agenten – aus denen, wenn man nach späterer Darstellung der Sieger manchmal meinen könnte, die ganze DDR bestand – sondern um gebildete, literarische und künstlerische Menschen, die in aller Regel mit ganzem Herzen am Sozialismus hingen, weil sie an seine humanitäre Überlegenheit gegenüber dem Kapitalismus glaubten. Die analytischeren Typen dieser Männer und Frauen machten sich wohl zu diesem Zeitpunkt keine Illusionen über die Planungen des Klassenfeindes für die sozialistische Buchindustrie. Allerdings waren es gerade die vielen in der Jury immer präsenten Professoren der diversen DDR-Kunsthochschulen, die in der Regel vom BRD-Staatsapparat übernommen wurden – und wohl mit deutlich besserer Bezahlung.

Viele der Juroren, die aus Verlagen, Druckereien, Buchbindereien kamen oder selbständige Künstler waren, hatten aber eine prekäre Zukunft. Die Jüngeren mussten sich auf gravierende berufliche Umstellungen gefasst machen, eine neue Arbeitsumgebung, Umzug, auch einen neuen Ton der neuen Chefs. Die Älteren werden vielleicht gar keine Arbeit mehr gefunden haben.

Im Folgenden zeigt der Chronist nur an einigen Beispielen, was aus Verlagen geworden ist, die bei den „schönsten Büchern der Deutschen Demokratischen Republik” vertreten waren (in Klammern jeweils die Anzahl der prämierten Titel in den 80er Jahren). Der Leser kann die oben wiedergegebenen hehren Worte des Vorsitzenden der BRD-Stiftung Buchkunst von einer schönen gemeinsamen Zukunft daran messen. Aufgrund der Fülle des Materials beschränken wir uns auf die Anfangsbuchstaben A und B.

  • Akademie-Verlag, Berlin (5): Bestand zunächst weiter. In den 90er Jahren aufgespalten.
  • Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig (3): Ab 1964 Teil des Teubner Verlages. Dieser 1991 liquidiert.
  • Altberliner Verlag, Berlin (10): 1993 verkauft. 2003 Insolvenz, 2008 endgültige Insolvenz.
  • Aufbau-Verlag, Berlin (105): Mehrmals an westdeutsche Unternehmer verkauft. Besteht bis heute weiter.
  • Bibliographisches Institut, Leipzig (17): 1991 übernommen vom gleichnamigen BRD-Verlag.
  • F. A. Brockhaus, Leipzig (23): 1990/91 Verkauf an einen westdeutschen Verlag.
  • Breitkopf & Härtel; Leipzig (1): 1991 Verlegung des Hauptstandortes nach Wiesbaden.
  • Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar (1): 1998 Übernahme durch einen westdeutschen Verlag, 2002 Auflösung des Weimarer Standortes.
  • Buchverlag Der Morgen, Berlin (23): 1991-1995 Aufteilung und Verkauf an mehrere westdeutsche Investorengruppen. Ab 1995 keine Mitarbeiter mehr.

Man erkennt exakt dieselbe Strategie des BRD-Kapitals bei der Übernahme der DDR-Industrie und der Eroberung des DDR-Marktes wie in allen Branchen. Nicht profitable Verlage wurden liquidiert, nachdem man sich günstig oder kostenfrei die Lizenzen gesichert hatte, andere Verlage zerschlagen und filetiert, um sich in den Besitz der profitabelsten Teile zu bringen. Die wertvollsten DDR-Verlage übernahm man zunächst gerne komplett, um daraufhin natürlich entsprechende „Anpassungen” und „Umstrukturierungen”, das heißt auch Entlassungen, und in vielen Fällen nach einigen Jahren auch „betriebswirtschaftlich unumgängliche Schließungen” von Standorten vornehmen zu können, aber in aller Regel von DDR-Standorten.

Bei den Druckereien verhielt es sich etwas anders. Diese Unternehmen hatten einen hohen technologischen Stand und industriell durchorganisierte Arbeitsprozesse, bei den Großbetrieben wie Interdruck, Leipzig, liefen die Maschinen im 3-Schichten-Betrieb rund um die Uhr. Die modernen Anlagen waren nur schlecht gewartet, weil das Geld fehlte, und die Gebäude waren oft sanierungsbedürftig. Bei einer solchen günstig zu habenden Industrie griff das westdeutsche Kapital gerne zu, investierte und betrieb die Unternehmen in eigener Regie weiter.

Den Druckmaschinen wussten nicht, ob sie sozialistische oder kapitalistische Texte  ausspuckten. Beim „Abwickeln” der Verlage allerdings ging es neben betriebswirtschaftlichen Profitinteressen auch darum, die Kultur der DDR auszulöschen.

Ulrich Windoffer: Amsterdam

Ulrich Windoffer: Amsterdam

Es ist sehr hübsch und in der Art auch angemessen, wie der Fotograf hier Amsterdam in seinen vielen Facetten, aber dennoch als Einheit vor den Augen des Betrachters auferstehen lässt. Angenehm ist auch, dass in allen Jahreszeiten aufgenommen wurde (ohne dass man wirklich einmal Schnee sieht), was man an der Vegetation und der Kleidung der Menschen erkennt.

Der Chronist war zwischen 1990 und 2018 selbst häufig in Amsterdam.

Die Aufnahmen entstanden wohl 1986/87 (“Redaktionsschluss 1.9.1987”).

Ulrich Windoffer fotografiert konventionell, gekonnt und technisch perfekt. Leider erfährt man nichts über die Ausrüstung. Bei Schärfe und Detailreichtum der Aufnahmen sind Mittel- oder Großformat anzunehmen.

Enorm störend am Buch ist jedoch der ständige, unmotivierte Wechsel zwischen Farb- und Schwarz-Weiß-Aufnahmen, auch bei ähnlichen Motiven. Der Chronist vermutet wegen der Beschaffenheit der Schwarz-Weiß-Abbildungen, dass dem Verlag aus Kostengründen etwa die Hälfte der Reproduktionen nur noch in Graustufen vornehmen konnte.

Überraschend ist auch, dass die Titelei komplett vergessen wurde.

Der schwarze Schriftzug des Titels auf dem Schutzumschlag erscheint nicht optimal.

Autorenkollektiv: Die  Große Französische Revolution 1789-1795

Autorenkollektiv: Die Große Französische Revolution 1789-1795

Auf ein letztes also.

Text unerträglich schablonenhaft und heroisierend, dabei gemäß “marxistisch-leninistischer” Doktrin eine Kontinuitätslinie bis hin zu Lenin und Thälmann ziehend. So waren wohl die Schulbücher der DDR.

Abbildungen allemal schlecht reproduziert. Massenware und billiger Kitsch in jeder Hinsicht.

Übrigens erschienen 1989 auch in der BRD Bücher zum 200. Jahrestag der Französischen Revolution, sogar so viele, dass der Chronist damit eine Ausstellung in einer Stadtbibliothek organisieren konnte. Nur waren das Themen, die im BRD-Wettbewerb nicht vorkamen, aus Gründen, die wir oft hier besprochen haben.

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Ein Blick nach Österreich

Die schönsten Bücher Österreichs 1989

Die schönsten Bücher Österreichs 1989

In Österreich nahm die Zahl der Einsendungen zum Wettbewerb weiter rapide ab. Dieses Jahr wurden nur noch 72 Titel eingereicht (1987/88: 93, 1986: 99). 13 Bücher (nicht die üblichen 12) wurden ausgewählt.

Mit dieser Arbeit verbrachten Vorjury und Jury insgesamt sechs Tage. Wenn man sich anschaut, wieviele Titel die Jurys der anderen Staaten zu bewältigen hatten, muss die Arbeit der Österreicher doch sehr intensiv gewesen sein...

Lothar Beckel / Johannes Koren: Österreich aus der Luft

Lothar Beckel / Johannes Koren: Österreich aus der Luft

Beim österreichischen Wettbewerb kann es nicht anders gewesen sein als beim bundesdeutschen: die Auswahl repräsentierte ein kleines, ja kleinstes Segment des Buchmarktes. Die Auswahl der Juroren hing davon ab, welche Verlage überhaupt interessiert waren, etwas vorzulegen, welche Auswahl diese wiederum trafen, und vor allem vom persönlichen Geschmack der Juroren selbst.

Jedes der vier hier vorgestellten Länder hatte aber seine eigenen Besonderheiten. Eine dieser war bei Österreich die fast jährlich ausgezeichneten Luftbildaufnahmen. Ein Grund dafür waren sicher die landschaftliche Schönheit und Abwechslungsreichtum des Landes.

Und in der Tat gelang es dem auf Luftbildaufnahmen spezialisierten Fotografen Lothar Beckel nicht nur, einmal mehr die vielen Facetten Österreichs zu zeigen, sondern auch einige atemberaubende Aufnahmen seines Heimatlandes zu machen (eines von vielen Beispielen: Hallstatt auf S. 83), in dem er sich sehr, sehr gut auskennen musste, um solche Stellen überhaupt zu wissen, geschweige denn, sie zur richtigen Jahreszeit, bei passendem Wetter und zur geeigneten Tageszeit aus dem besten in Frage kommenden Winkel zu fotografieren.

Die Meisterung der besonderen technischen Herausforderungen der Luftbildfotografie tun ein Übriges dazu, Lothar Beckel zu einem Meisterfotografen zu machen.

Der Druck der Aufnahmen ist exzellent. Am schönsten ist es freilich, wenn man etwas wiedererkennt, wie in Wien.

Das große Gutenachtbuch für Kinder

Das große Gutenachtbuch für Kinder.
Mit Bildern von Monika Laimgruber.

Monika Laimgruber hatte es zu einem solchen Bekanntheitsgrad gebracht, dass der Verlag auf dem Einband nur noch ihren Namen nannte und nicht den der Herausgeberin, immerhin Sybil Gräfin Schönfeldt, welche einige alte und neue Texte zusammengetragen hatte.

Und der Verlag hatte Recht. Das Buch lebt nur von der Kunst von Monika Laimgruber, die geradezu spektakuläre Bilder beigetragen hat. Man kann sich nicht sattsehen daran. Erfindungsreichtum und Vorstellungskraft, die in den Illustrationen liegen, sind unfassbar.

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Hochgeladen am 30. Juni 2021. Zuletzt aktualisiert am 19. Mai 2024.

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Die auf dieser Seite vorgestellten Bücher wurden geliefert von: Antiquariat Kastanienhof (Gras), Antiquariat Wolfgang Rüger (Klein), Antiquariat TS-Buch, Zützen (Amsterdam), medimops (Österreich), medimops (Gutenachtbuch).

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