Peters

Garten- und Naturtagebuch

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Herbst 2011

Obwohl es Anfang September sommerlich warm (aber schnell auch wieder schwül-warm) ist, sieht man sehr wenige Schmetterlinge, auch auf den Wiesen. Im Garten und im Hof sind einige sehr mitgenommen aussehende Kleine Kohlweißlinge unterwegs, und an den Obstbäumen, wo jetzt schon überrreife Pflaumen gammeln, sehe ich einen Admiral. Wahrscheinlich ist der Schwund die Folge des verregneten Sommers.

Hingegen finde ich jetzt schon mehrere Tagpfauenaugen und Kleine Füchse im Haus. Heißt das, dass ein früher Wintereinbruch kommt, wie auch die Bauersfrau glaubt? Einige der Falter kann ich retten und vor dem Vertrocknen schützen, leider kommt es aber auch zu einem schrecklichen Unfall. –

In der Folge sehr wechselhaftes und meist feuchtes Wetter. An einem Sonntag in der “Stadt Goethes” der schlimmste Wolkenbruch meines Lebens. Nass bis auf die Haut.

tagpfauenauge_2011

Nach Vollmond (C. steht im Schein des Claire de Lune am Fenster), zur Monatsmitte einige schöne, klare, frühherbstliche Tage. Den Garten kann man jetzt wieder ein bisschen genießen. Die Herbststauden sind da, und das Unkraut hat sein Wachstum eingestellt. Die Rosen haben entweder ihre Herbstblüte (sehr schön Mary Rose) oder tragen leuchtende Hagebutten.

mary_rose_2011

Ende der zweiten Septemberdekade setzt sich endgültig klares, trockenes und weitgehend sonniges, frühherbstliches Wetter durch. Aufgrund der frischen Nächte, der schon recht seitlich einfallenden Sonnenstrahlen und der bereits leicht eingesetzten Herbstfärbung der Blätter kommt ein
Gefühl von “Altweibersommer” auf. 

Vor allem frühmorgens im Garten eine ganz intensive Oktoberstimmung. Man muss ein paar Sekunden innehalten, bis sich das Gedröhne des Alltags schlagartig legt. Dann fühlt man die kühle Luft mit den ersten Sonnenstrahlen auf der Haut, riecht den feuchten Boden und die Herbststauden und hört die Bienen an den Astern summen.

herbstlaub_2011

Es ist nun mit die schönste Zeit im Jahr. In der letzten September-Dekade gar richtig warmes Wetter mit regelmäßigen Tageshöchsttemperaturen über 20°. So schön war der ganze Sommer nicht.

Trotz idealer Bedingungen sind aber nur sehr wenige Schmetterlinge unterwegs. Ein vereinzelter Kohlweißling, und bei den Pflaumenbäumen schwirrt ein einzelner Admiral herum. Das ist alles. Wahrscheinlich die Folge des kühlen und regnerischen Sommers. Es scheint mir, dass eine ganze Generation von Schmetterlingen, die Spätsommer-
generation, ausgefallen ist.

Auch Anfang Oktober bleibt es unfassbar warm. Grund dafür ist nach Aussage der Meteorologen eine sehr seltene “Omega”-Wetterlage, bei der zwei Tiefdruckgebiete ein Hochdruckgebiet über Europa so einkeilen, dass es einfach nicht weg kann.

Der Garten sieht gut aus in diesen Tagen. Einige Astern sind aber schon am Verblühen. Die Rosen laufen noch einmal zu großer Form auf. Die Gartenarbeit macht richtig Freude.

oktober

Man kann noch mal viele Mahlzeiten draußen einnehmen. Mittagessen, Kaffeetrinken, Abendbrot – alles im Garten.

Dann kommt ein brutaler Kaltluftvorstoß mit teils stürmischen Winden, heftigen Schauern und einem ersten kleinen Sturm. Die Tageshöchsttemperaturen werden um mehr als 10° gesenkt.

Am 14. Oktober endlich wieder Hochdruckeinfluss. Ein heller, aber kalter Tag, zwischen Elsass und Cote d’Azur. Mit den nordöstlichen Winden im Rücken ziehen zwei riesige Kranichschwärme gegen Südwesten in das phantastische Abendrot. Hinter den Kranichen ein ganz kleiner Pulk von nur etwa zwanzig Vögeln mit anderem Flugbild, vielleicht Wildgänse.

Die dritte Oktoberdekade beginnt mit weiteren hellen, sonnigen und ziemlich frischen Tagen. Nachtfrost gab es jedoch bisher noch nicht, was zu dieser Jahreszeit etwas ungewöhnlich ist. Im weiteren Verlauf werden die Tage, wenn sich der Nebel, wie meist, aufgelöst hat, immer milder und fast schon spätsommerlich bzw. frühlingshaft. Und endlich hat auch das Laub eine intensive Färbung angenommen.

hortensien_herbst_2011

Auch der November fängt mit ruhigem und mildem Herbstwetter an. Es ist teils neblig trüb, teils wolkig und an den Tagen, an denen die Sonne raus kommt, fast schon warm. Die Temperaturen pendeln tags und nachts immer zwischen 8° und 13°. Die Temperaturen sind an für sich nicht so ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Nur bleiben bis jetzt Stürme und Regengüsse aus.

Meist ist es windstill. Das führt zu dem seltenen Bild, dass sich an den Bäumen sehr lange das jetzt intensiv gefärbte Laub hält. Alles ist in einer phantastischen Art golden, rötlich und bräunlich überzogen.

herbstlaub_2011_1

Zwischen dem 4. und 6. November erneut mehrere große Kranich-Schwärme, immerhin drei Wochen nach dem ersten. Am 5. November, schon in der einsetzenden Dunkelheit, ein geradezu magisches Bild. Ein Kranichschwarm fliegt unter dem Zweidrittel-Mond vorüber. Gleichzeitig zieht ein Düsenjet mit blinkenden Positionslichtern seinen dunklen Kondensstreifen ebenfalls genau unter der leuchtenden Mondscheibe her. Bewegungsmuster, die zehntausende, wenn nicht hunderttausende Jahre voneinander entfernt liegen, treffen sich im Auge des Betrachters, der gleichermaßen und unweigerlich den ewigen Rhythmen der Natur und dem technischen Zeitalter unterworfen ist.

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Am 6. November ein klarer und sonniger Morgen mit einer Luft und einer Stimmung wie an einem Frühlingsmorgen. Ich kann im Schatten der Garage stehend gut die Vögel beobachten. Meisen, Spatzen... Sehr gerne halten sie sich immer wieder in der großen Wildrose auf, deren dichte, dornenbewehrte Zweige sie zuverlässig vor Feinden schützen. Sie naschen ein bisschen an den Hagebutten und suchen im Garten nach Sämereien und Insekten.

An diesem Morgen schneide ich sogar noch mal ein Sträußchen Blumen.

Die Temperaturen gehen nun peu á peu zurück und pegeln sich im einstelligen Bereich ein. Frieren tut es nur selten. Wenn sich der Nebel auflöst, ruhige und sonnige Tage wie im Oktober.

Stimmungsvolle Herbstspaziergänge. Ab und zu einen der jetzt köstlichen Äpfel von den noch reichlich tragenden Bäumen pflücken. Sich an einem unverhofft am Wegrand auftauchenden, in der Wiese angelegten kleinen, perfekt-schönen Bauerngarten erfreuen. Wie viel da noch blüht. Das leuchtende Abendrot bewundern.

An den Tagen, an denen der Nebel bleibt, ist es ungemütlich und mutet schon frühwinterlich an. Im Gegensatz zu den Tallagen ist das hier in den mittleren Westerwaldlagen aber nicht oft der Fall.

Dieses hochdruckbestimmte Wetter hält lange an.



herbstastern_2011
Der Übergang vom Spätsommer zum Frühherbst ist im Garten mit die schönste Zeit, wie ich finde.

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Aster fricartii “Mönch”. Eine der frühesten und am längsten blühenden Astern-Sorten.

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“Reines des Violettes”. Zuverlässig in der Nachblüte.

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Die satten Früchte des Ebereschen-Bäumchens.

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Salbei mit Astern.

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Seltenheit: Nachblüte des Schneeballs.

biene_2011
Die Stauden-Sonnenblume “Lemon Queen” ist in diesen Tagen eine große Attraktion für Insekten.

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Brother Cadfael: Herbstblüte.

schwebfliege
Die Schwebfliegen, leicht zu verwechseln mit Bienen, sind auch unterwegs.

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Schöne Farbkontrstae in der tiefstehenden, nachmittäglichen Herbstsonne.

marienkaefer
Schon im September begeben sich zwei Marienkäfer auf dem neuen Blatt der Washingtonia-Palme in meinem Hof zur Winterruhe. Genau gegenüber sitzend, verharren sie dort völlig unbeweglich.

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Paeonienblätter.

kirschblatt
Die Blätter des Kirschbaums haben mit ihren Rottönen in unseren Breiten die intensivste Herbstfärbung.

 

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