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1961. In Deutschland zementierte der dramatisch ablaufende, von der stalinistischen DDR-Führung vorgenommene Mauerbau die Trennung der beiden deutschen Staaten.  Im Westen wurde Adenauer ein letztes Mal zum Bundeskanzler gewählt – im Alter von 85 Jahren. Das Ende seiner Macht, und damit auch der unangefochtenen Herrschaft der CDU  zeichnete sich aber schon deutlich ab. –

Was ergibt ein Vergleich mit der DDR und Österreich, der hier durch eine bestimmte Buchauswahl in zugespitzter Form gezogen werden soll? Die Bundesrepublik setzt sich mit ihrer faschistischen Vergangenheit auseinander, gleichzeitig baut sie modernste Industrien auf, die (wieder) den Weltmarkt erobern. Die DDR lässt überkommene, von verheerenden Unglücksfällen betroffene Industriezweige propagandistisch hochleben. Und Österreich feiert die Wiener Gemütlichkeit.

Die schönsten deutschen Bücher 1961 (Auswahlheft)

Das Auswahlbüchlein hat zwar das schon länger übliche Format, wirkt aber wegen der gelungenen Einbandgestaltung sowie dem schweren Hochglanzpapier edel und geschmackvoll.

Das Vorwort von Georg Kurt Schauer ist diesmal denkbar knapp und sachlich. Hauptsächlich werden Statistiken zur Buchauswahl erläutert. So erfährt man erstmals, dass Bücher „zur Begutachtung angemeldet” werden und dass es diesmal insgesamt 530 Werke waren – im Vergleich zu 200 in der DDR und 65 in Österreich.

Schauer erklärt sogar, dass es nicht nur um „sachgerechte”, sondern sogar um „phantasievolle” Buchgestaltung gehe. Gegenüber den Vorjahren ist das ein ganz neuer Ton. Die 60er beginnen!

Bei den bibliographischen Angaben werden nun im Satz übersichtliche Gruppierungen eingeführt. Erstmals wird auch vermerkt, dass die bibliographischen und technischen Angaben auf den Mitteilungen der Verlagen beruhen. Der Abbildungsteil hat sich kaum geändert.

Fahrt ins Staublose. Die Gedichte der Nelly Sachs.

Fahrt ins Staublose. Die Gedichte der Nelly Sachs.

Der Suhrkamp Verlag hat 1961 einen hochwertig gestalteten Band mit Gedichten der famosen Schriftstellerin Leonie “Nelly” Sachs herausgebracht.

Tatsächlich wurde die in Berlin-Schöneberg aufgewachsene Deutsche jüdischer Abstammung, die 1940 in buchstäblich allerletzter Minute (der Deportationsbefehl war bereits ausgefertigt) nach Schweden geflohen war, erst um 1960 herum von der bundesdeutschen literarischen Szene
“entdeckt”. Zuerst wurde sie übrigens 1949 in der
DDR gedruckt.

1966 erhielt Nelly Sachs den Nobelpreis für Literatur, verzeichnet unter ihrer 1953 angenommenen schwedischen Staatsbürgerschaft. Zu Deutschland behielt sie ein gebrochenes Verhältnis. Lange Zeit weigerte sie sich, wieder in dieses Land zurückzukommen. Als sie es 1960 doch tat, um einen Preis entgegenzunehmen, brach sie kurz nach ihrer Rückkehr nach Stockholm zusammen und musste drei Jahre in einem Sanatorium verbringen.

Was zeichnet die Gedichte aus? Es ist die Verbindung von großer Wucht und Zartheit, von Eindringlichkeit und Sensibilität, von hoher Intellektualität und tiefer Emotionalität.

Über allem steht hier der Tod und alles durchwebt der Tod, der sich tief ins Gedächtnis des jüdischen Volkes eingegraben hat. Dieses Volk hat mit Nelly Sachs eine herausragende Vertreterin, deren Name die Zeiten überdauern wird. –

Die Bilder zeigen Nelly Sachs in den Jahren 1910 und
1965, als sie den Friedenspreis des Deutschen Buch-
handels entgegennahm
. Die Laudatio von Werner Weber und die Dankesrede der Schriftstellerin sind abrufbar.

Nelly Sachs 1910
Nelly Sachs 1965 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
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Almanach auf das Jahr des Herrn 1962

Almanach auf das Jahr des Herrn 1962

Hübsch gemachtes Bändchen einer seit 1948 bestehenden Reihe aus dem Umfeld der evangelischen Kirche. Englische Broschur mit vielen, auch einigen farbigen Illustrationen.

Der Inhalt spricht am ehesten studierte Theologen und engagierte Laien an, die sich zum Beispiel mit Hingabe der “Erlanger Disputation über Jesus und Paulus” widmen. Unter den Autoren finden sich Theologen der verschiedensten Richtungen der EKD wie der Antifaschist Günter Jacob oder der verdienstvolle Friedenskämpfer Albrecht Goes.
 

Siegfried Stockburger: Chemiefaserkunde
Siegfried Stockburger: Chemiefaserkunde
Chemiefaserkunde S.16
Chemiefaserkunde S.11

Siegfried Stockburger: Chemiefaserkunde

Ein vorbildliches, populärwissenschaftliches Lehrbuch. Die gesamte Ausstattung ist sehr hochwertig und in sich stimmig. Teures Papier, zahlreiche aussagekräftige und aufwendige Illustrationen, davon viele in Farbe. Kolorierte Trennblätter.

Kleiner Schönheitsfehler, wenn man es so sehen will: es handelt sich nicht um eine unabhängige Publikation, sondern eine Veröffentlichung der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken, Wuppertal-Elberfeld. Deshalb werden z. B. solche Produktionsverfahren vorrangig beschrieben, wie sie von den Glanzwerken betrieben wurden. Also geht es auch um Selbstdarstellung und man kann getrost davon ausgehen, dass der damalige Verkaufspreis von 18 DM bei einer Erstauflage von 5000 vom Unternehmen bezuschusst wurde. (Weitere Exemplare gingen in betriebseigene Kanäle.) Der Qualität tut der Entstehungszusammenhang aber gar keinen Abbruch.

“Chemiefaserkunde” ist auch ein Stück Geschichte der
Bundesrepublik Deutschland als Industrienation. 1961 war die Glanzstoff kurz vor dem Höhepunkt ihrer Entwicklung. Man hatte in Elberfeld, wo sich sinnigerweise der Firmensitz befand, ein monumentales Hochhaus hingestellt, bis heute Wahrzeichen der Stadt. In den 60ern war man Weltmarkt-
führer für Kunstfasern wie Perlon oder Dralon und erwirtschaftete 1965 mit 29.000 Beschäftigten rund 1,25 Milliarden DM Umsatz. Ab Mitte der 70er Jahre geriet die Glanzstoff in Folge der Verteuerung des Ölpreises in eine lang anhaltende Krise. Das Unternehmen wurde mehrmals verkauft und schließlich in Einzelbestandteile zerlegt. Im Hochhaus sitzt heute unter anderem eine japanische Firma.

Glanzstoff-Hochhaus 2015

Einst Tempel eines deutschen Weltmarktführers, heute Eingang zum Bistro.

Wandel der Gesellschaft.

Wuppertal-Elberfeld, im 19. Jahrhundert Zentrum der deutschen Textilindustrie, wo sich die proletarisierten Arbeitermassen kaputt schufteten.

Im 20. Jahrhundert Sitz einer modernen Chemieindustrie, die den Weltmarkt mit neuartigen Kunstfasern eroberte und doch selbst bald wieder überholt war.

Heute (2015), im 21. Jahrhundert, ist der Bereich um das Glanzstoff-Hochhaus überflutet mit Cafés, Eisdielen, Bistros und Restaurants, deren Innen- und Außen-
bereiche prall gefüllt sind mit gut gelaunten Menschen aus aller Herren Länder.

Glanzstoff-Hochhaus Foyer 2015

Die repräsentative Eingangshalle des Glanzstoff-Hochhauses. Die Säulen sind mit grünem Marmor verkleidet.

Paul Wember: Die Jugend der Plakate. 1887 – 1917.

Paul Wember: Die Jugend der Plakate. 1887 – 1917.
 
Es handelt sich um die Hardcover-Version eines Ausstellungs-
kataloges des Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museums.

Der Titel ist doppeldeutig: es geht um Plakate im Jugendstil und
um die Jugendzeit des Mediums Plakate. Der Umfang des
Materials ist überwältigend und vermittelt einen erstklassigen Eindruck des kulturellen Lebens im “Wilhelminischen Zeitalter”
(oder “fin de siècle”) und auch davon, welche lebendige Fülle
durch die Katastrophe des 1. Weltkrieges zerstört wurde. Die
Reproduktionsqualität ist mittelprächtig und den damaligen Möglichkeiten entsprechend, die Dokumentation ganz hervorragend.

Hans Magnus Enzensberger: Alleirauh. Viele schöne Kinderreime.

Hans Magnus Enzensberger:
Alleirauh. Viele schöne Kinderreime.
 
In der Beibemessung einer literarischen Bedeutung an Kinderverse sieht man die 68er Generation mit ihren Kinderläden, ihrer antiautoritären Erziehung und ihrer
neuen Sichtweise des Kindes als eigenständiges und den Erwachsenen ebenbürtiges, wenn nicht überlegenes Subjekt heraufziehen.

So schreibt es denn auch der Herausgeber in der bekannten Diktion der 68er: “souveräne und anarchische Phantasie der Kinderreime”. Bei diesen handelt es sich in vielen Fällen aber um Volks- oder volkstümliche Reime.

Im Buch kann man wahlweise eine Fundgrube oder ein Sammelsurium sehen. Auf alle Fälle ein bibliophiler Genuss mit vielen schönen, vielleicht etwas klein geratenen Holzschnitten.

Die unter Leitung von Hans Magnus Enzensberger durch den Suhrkamp Verlag vorgenommene Buchausstattung ist sehr hochwertig.

Hans Georg Lenzen / Marie-Luise Pricken: Die blaue Kugel

Hans Georg Lenzen / Marie-Luise Pricken:
Die blaue Kugel


Solide produziertes Bilderbuch mit phantasievollen und vor allem auf dem Einband sehr modern wirkenden Illustrationen  (Aquarellstift?).

Der Text des 2014 verstorbenen Kunstprofessors Hans Georg Lenzen allerdings verbleibt rätselhaft und auch in seiner pädagogischen Zielrichtung angreifbar. Die Zielgruppe, wenn nicht auch die Eltern, dürften mit der Interpretation überfordert gewesen sein. So erschienen denn auch keine weiteren Auflagen mehr.

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Der Wettbewerb in der DDR

Spiegel Deutscher Buchkunst 1961

Die DDR brachte mittlerweile die Ergebnisse ihres Wettbewerbes „Die schönsten Bücher der Deutschen Demokratischen Republik” als Hardcover mit farbigem Leineneinband heraus. Dafür war ab 1954 eine eigene Reihe „Spiegel Deutscher Buchkunst” aufgelegt worden, herausgegeben vom VEB Verlag für Buch- und Bibliothekswesen. Auf rund 130 Seiten wurde ungleich aufwendiger und ausführlicher als im Westen über die Ergebnisse des Wettbewerbes berichtet. Später nannte man das „Wettbewerb der Systeme”.

Aus dem Vorwort (diesmal von Bruno Kaiser) sind der martialische Ton der 50er Jahre sowie die Anschauungen des „sozialistischen Realismus” bei der Buchproduktion vollkommen gewichen. Stattdessen wird jetzt vom „kulturellen Leben im Sozialismus” gesprochen und mit einem gewissen Stolz auf Leistungen verwiesen. Auch die bornierte, rückwärtsgewandte Bewerbung der Frakturschrift ist verschwunden.

Ganz verzichten auf ideologische Vorgaben will man allerdings nicht. Es werden die „seit Anfang 1959" geltenden, „verbindlichen” Grundsätze für die Auswahl angeführt: „Politisch bedeutsamen Titeln und solchen Büchern, die vom Inhalt her die sozialistische Kultur unseres Arbeiter- und Bauern-Staates repräsentieren, wurde wiederum der Vorzug gegeben vor lediglich (!) künstlerisch ansprechenden Gestaltungen.”

Die fachlichen Anmerkungen der Jury werden in äußerst ausführlicher Form vorgetragen. Neben einer extensiven Übersicht des Entwicklungsstandes und der Fortschritte bei der Buchproduktion wird auch jeder einzelne Band eingehend gewürdigt. Außerdem wird ein Resumée von „10 Jahren Wettbewerb” gezogen.

50 Werke wurden ausgezeichnet. Staatspolitische Schriften, Fotodokumentationen, medizinische Werke, Technologie, Naturwissenschaft, Geschichte, Schulbücher, Proletarische Kultur, sehr viel, sehr breit gefächerte Belletristik, Kinder- und Jugendbücher, Bild- und Fotobände – insgesamt sehr ähnlich dem Spektrum der BRD, ausgenommen der typisch politische und bei den Kinderbüchern auch der besonders internationalistische Einschlag.

Kollektiv von Arbeiterforschern: Von den Brückenbergschächten zum

Kollektiv von Arbeiterforschern:
Von den Brückenbergschächten zum
VEB Steinkohlenwerk Karl Marx, Zwickau 1859-1959


Großformatige Dokumentation des Steinkohlebergbaus in Zwickau von den Anfängen bis 1960. Leider durchsetzt mit marxistisch-leninistischer Propaganda. Der Ansatz, solch ein Werk tatsächlich von einem „Kollektiv von Werkangehörigen” erarbeiten zu lassen, wäre interessant gewesen. Warum aber die „kämpfenden Arbeiter”, die in der DDR „zum Herrn des Werks” wurden, dennoch auch bei diesem Projekt „unter die Führung der Parteiorganisation” gestellt wurden, sagt viel, wenn nicht alles, über den „realen Sozialismus”.

Die erste Hälfte des Buches ist fast vollständig unbrauchbar, weil die Geschichte des Werkes nur dafür herhält, die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung in dogmatisch stalinistischer Lesart zu illustrieren. Beispiel: „Die Regierung Stresemann und Hilferding verschärfte den Kampf gegen die Arbeiterklasse.” Tatsächlich beendete sie den aussichtslos gewordenen Ruhrkampf und die Hyperinflation. Rudolf Hilferding war wohlgemerkt ein marxistischer Ökonom (Hauptwerk: „Das Finanzkapital”), der als Finanzminister der SPD die Grundlagen der Währungsreform ausarbeitete.

Am besten sind die Teile des Buches, auch von den Illustrationen her, wo Lebensstandard und Alltag der Arbeiter in der DDR Ende der 50er Jahre beschrieben werden.

Abgeschlossen wurde der Band kurz vor dem großen Grubenunglück am 22. Februar 1960, bei dem 123 Bergleute ums Leben kamen. Zu den Ursachen der Katastrophe, an die in Veröffentlichungen und Sendungen immer wieder erinnert wird, siehe auch die Diskussionsseite des Wikipedia-Artikels.

Auch ein Stück deutsche Industriegeschichte. Wegen Unrentabilität wurde das Werk keine 10 Jahre nach der Veröffentlichung des Buches geschlossen. Heute sind angeblich „alle Gebäude und Anlagen nahezu restlos beseitigt” (Wikipedia).

Bedauerlich, dass „die Verfasser” nicht der Versuchung widerstehen konnten, auch ihr kurzes Nachwort zum Grubenunglück zu antikapitalistischer Propaganda zu nutzen.

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Ein Blick nach Österreich

Die schönsten Bücher Österreichs 1961

Hübsches Heft im Querformat mit einem illustrierten Titel, wie es jetzt bei der Veröffentlichung des österreichischen Wettbewerbes Standard ist.

Jedes der 16 ausgewählten Bücher hat je eine Text- und Bildseite. Auf der Bildseite sind die Bücher hochkant stehend in der Totalen aufgenommen. Die gegenüberliegende Textseite ist unübersichtlich, da die bibliographischen Angaben im Fließtext ohne Absatzschaltungen und zudem noch komplett kursiv gesetzt sind.

Eingereicht worden waren 65 Bücher. Die Auswahl von 16 Bänden hat einen volkstümlichen Einschlag und wirkt insgesamt etwas bieder. Das Vorwort ist äußerst knapp und beschränkt sich auf einer halben Seite auf die allerwichtigsten Fakten.

Die drei besten Bücher erhielten nun sogar „Staatspreise” des Ministeriums, drei weitere ein „Diplom”.

Barbara Pflaum / Jörg Mauthe: Wie ist Wien?

Barbara Pflaum / Jörg Mauthe: Wie ist Wien?

Dieser Fotoband ist oft eindrucksvoll, wo er Menschen abbildet, also da, wo die Fotojournalistin Barbara Pflaum ihrem eigentlichen Metier nachgeht. Die Architekturaufnahmen hingegen wirken oft blass und auch im Bildaufbau verbesserungsfähig.

Die beiden besten Bilder sind im Inneneinband, vorne und hinten, fast versteckt. Dieselbe Szenerie, eine lange und breite Allee in einem Park. Auf dem ersten Foto, es ist später Herbst, gehen alte Menschen gemächlich dahin, eine Oma ist im Begriff, sich auf eine Bank zu setzen. Das zweite Foto, im Sommer, zeigt eine junge Frau, auf derselben Allee beschwingt im Kleid dahinlaufend.

Vorbild dieses Bandes ist das “Münchener Jahr” von Elisabeth Niggemeyer, das als eines der “Schönsten deutschen Bücher 1955” ausgezeichnet wurde.

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...was macht die Schweiz?

Die schönsten Schweizer Bücher 1961

Die Jury zeichnete 21 von 183 eingesandten Büchern aus.

Walter Kern vom Schweizerischen Buchdruckerverein spricht im kurzen Vorwort in wünschenswerter Deutlichkeit die zwei neuralgischen Punkte nicht nur des Schweizer Wettbewerbes der “schönsten Bücher” an.

Zum einen die getroffene Auswahl an sich, die “unvermeidlich der Kritik ausgesetzt” sei. Die Jury (“die Kommission”) sei jedoch in dem Bewusstsein tätig, “ihr Amt mit der nötigen Verantwortung und Sachkenntnis” zu erfüllen.

Ein größeres Problem sieht Kern darin, dass “verschiedene Verlage auf Einsendungen verzichtet haben, so dass manches prämiierungswürdige Buch nicht erfaßt wurde.” Der Sprecher der Jury formuliert sogar, dass sich Verlage “von dieser Aktion distanziert haben.”

Mit verschiedenen Materialien für den Buchhandel will man versuchen, noch weitere Verleger zu gewinnen, um “einen wirklich zuverlässigen Querschnitt durch die schönsten Schweizer Bücher zu erhalten” – der also offenbar noch nicht gegeben ist.

Bei der Auswahl von 1961 könnte man eine gewisse Stagnation erkennen. Geistig und kulturell sind wir hier noch voll in den 50er Jahren.

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Grüne Insel. Meistererzählungen aus Irland.

Irland war schon seit den 50er Jahren ein Sehnsuchtsort der deutschen Schriftsteller. Das 1957 erschienene “Irische Tagebuch” von Heinrich Böll steht exemplarisch dafür. Später, in den 60ern und 70ern sickerte diese Mystifizierung des einfachen und naturverbundenen Lebens auf der “grünen Insel”, noch befeuert durch die populäre Musikrichtung “Irish Folk”, in weite Teile der studentischen Jugend durch.

Offenbar ging es in der (deutschsprachigen) Schweiz nicht anders zu. Das solide und ansprechend gemachte Buch bringt 19 Erzählungen irischer Autoren. Das in immerhin 5000 Exemplaren gedruckte Buch wurde mehrmals neu aufgelegt.

Fast alle Erzählungen wurden für diesen Band von Elisabeth Schnack aus dem Gälischen übersetzt.

Das vorliegende Exemplar (das mit Abstand beste, das auf dem antiquarischen Markt erhältlich war) wurde bei der Postzustellung völlig zerstört und kann nur retuschiert überhaupt wiedergegeben werden.

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Hochgeladen am 17. Mai 2015; zuletzt aktualisiert am 25. Juli 2023.

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Die auf dieser Seite vorgestellten Bücher wurden unter anderem geliefert von: Antiquariat Ballon + Wurm (Auswahlheft),
Antiquariat Harald Meyer Passau (Nelly Sachs), Spaceintruder (Chemiefaserkunde), Rheinischer Antiquar (Plakate),
Zentralantiquariat Leipzig (Denkmalpflege),
Antiquariat Ballon + Wurm (Auswahlheft DDR), Antiquariat Buchhandel Zwickau (VEB Steinkohlenwerk), Antiquariat Wegner (Auswahlheft Österreich).

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