Das Ortsbild von Mengerskirchen, das mal Stadtrechte hatte und seit Anfang des 19. Jahrhunderts als “Marktflecken” bezeichnet wird, gibt nicht viel her. Das Schloss, ein paar versprengte Fachwerkhäuser, eines davon wunderschön als Veranstaltungsort restauriert (siehe Bild), eine kitschige Skulptur von Maria Magdalena.
Die oben erwähnte Kirche wurde schon 1957 zu großen Teilen wieder umgestaltet, wobei der zum Hauptgebäude passende Dachreiter abgerissen und durch einen düsteren, massigen Turm ersetzt wurde, den man zwischen die Kirche und das Nachbarhaus zwängte. Welcher Geschmack hier waltete, ist schwer erkennbar.
Auch sonst wurde vieles, was mal schön und interessant war, abgerissen, wie die Zehntscheune (1973), an die traurigerweise nur noch eine Gedenktafel erinnert (“An dieser Stelle stand...” – als wäre sie einem alliierten Bombenangriff zum Opfer gefallen und nicht der eigenen Stadtplanung). Auch der rechts abgebildete schöne Platz mit dem Brunnen wurde erbarmungslos asphaltiert.
Die schönste Stelle von Mengerskirchen liegt weit außerhalb auf einem Hügel Richtung Arborn. Von der im Mittelalter hier errichteten christlichen Kirche, wohl einer der ersten der Region, künden nur noch einige Steine, die den einstigen Umriss markieren sollen.
Aber was für ein Baum! Und was für eine Aussicht! Schöne Stunden, die der beständigen Erinnerung wert sind, hat der Verfasser hier verbracht.
Herrlich ist diese Stelle auch im Winter. Der Abhang Richtung Arborn ist wesentlich steiler als Richtung Mengerskirchen und bietet ideale Ski- und Rodel-Möglichkeiten.
Literatur: Ferdinand Luthmer: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Wiesbaden. III. Band. Die Bau- und Kunstdenkmäler des Lahngebietes. Frankfurt a. M. 1907. S. 55–58. Heinrich Messerschmidt: 700 Jahre Mengerskirchen. Der Marktflecken am "Knoten" im Wandel der Zeit. Gemeinde Mengerskirchen 1979. (Brunnenbild.) Ernst Leuninger: Wegemarken in Mengerskirchen. Selbstverlag, Limburg 2014.
|