Kinder- und Jugendbücher
Rezensionen
von Peter Eisenburger
Jo Pestum
Die Schwarzfüße

Summary
... halb fiktiv, halb autobiographisch ersteht der Sommer 1946 des Ruhrgebietes vor unseren Augen.
Inhalt und Kritik
Der Sommer 1946 ist ein ganz besonderer Sommer des Übergangs, eine Zwischenzeit. So plastisch beschreibt Jo Pestum in seinem neuen Jugendbuch “Die Schwarzfüße” diesen Sommer, daß wir meinen, wir wären dabei, als eine Bande von Heranwachsenden ihr eigenes Abenteuer in den Trümmerfeldern des Ruhrgebietes sucht.
Alles wirkt sehr authentisch und glaubwürdig, die Beschreibung der alltäglichen Lebensumstände mit viel Lokalkolorit, die Menschen, die Sprache, die Ängste und Wünsche.
Die Perspektive der Heranwachsenden wird auf eine wenig betuliche Weise eingehalten. Sehr überzeugend gelingt es Pestum hierbei, die Stärken dieses Alters, aber auch seine unvermeidlich begrenzte und naive Vorstellungswelt aufzuzeigen. Und das verbindet er auch noch harmonisch mit nicht aufdringlicher Zeitkritik an der verlogenen “Entnazifizierung” und dem wirtschaftlichen Wiederaufbau nach den Regeln “Reich gegen arm”.
Gekonnt! Gehört auf die Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis.
Eisenburger, 1990.
Jo Pestum
Die Schwarzfüße
Umschlaggestaltung von Sabine Lochmann
Thienemann Verlag, Stuttgart, 1990
192 S. 22,00 DM
Nachbetrachtung
Jo Pestum (1936–2020), einer der profiliertesten Autoren dieses Genres, veröffentlichte etwa 170 Kinder- und Jugendbücher.
Beim hier besprochenen Band soll auch die hochwertige Aufmachung erwähnt werden. Hardcover/Leinen und Schutzumschlag mit einer ausgesprochen gelungenen Illustration von Sabine Lochmann, vielleicht ihre beste Arbeit.
Peter Eisenburger, 24. Februar 2025.
Hochgeladen am 24. Februar 2025.