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Kloster Eberbach
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Kloster Eberbach im Rheingau war einst ein mächtiger Sitz des Zisterzienser-Ordens mit Wirtschaftsverbindungen, die bis an die Lahn und die Bergstraße reichten. Jahrhundertelang war das 1136 direkt von Clairvaux aus gegründete Kloster schier unangreifbar. Erst durch Bauernkrieg, Reformation und Dreißigjährigen Krieg erodierte sein Einfluss zunehmend.

Der schwerste Schlag ging jedoch von Napoleon und den mit ihm verbündeten deutschen Fürsten aus. 1803 wurde das Kloster aufgelöst und sein Vermögen durch Nassau-Usingen beschlagnahmt. Die Wirtschaftsgüter wurden teilweise vom Staat weitergeführt (wie bis heute noch die Hessischen Staatsweingüter), 8000 wertvolle Bücher der Klosterbibliothek schamlos dem Altpapier zugeführt, Gebäudeteile “auf Abbruch versteigert”, einige liturgische Gegenstände auch in andere Kirchen überführt. Abt und Mönche wurden allerdings mit hohen Pensionen abgefunden.

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Literatur:
Hartmut Heinemann: Säkularisation und Mediatisierung. In: Napoleon und Nassau. Ramstein 2006, S. 19-29.
Hartmut Heinemann: Höfe, Güter und Ein-
künfte des Klosters Eberbach im Mittelalter.
In: Nassauische Annalen 2015, S. 71-124.
Hilmar Tilgner, Siegbert Sattler: Die Sanierung des Klosters Eberbach im Rheingau.
In: Nassauische Annalen 1998, S. 175-202.

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Kloster Eberbach heute

Nur weil es u. a. aus finanziellen Gründen nicht praktikabel erschien, verzichteten die nassauischen Behörden auf die komplette Niederlegung der Klosteranlage.

Heute wird Kloster Eberbach vom Land Hessen betrieben. In mehreren Phasen wurde die gesamte Anlage aufwendig saniert. Der Plan, der mehrmals aus dem Umfeld der katholischen Kirche aufkam, im Kloster wieder einen Orden anzusiedeln, scheiterte wiederholt.

Das Kloster ist ein beliebtes Ausflugsziel geworden. Klosterschänke und Hotellerie tragen dazu bei. Die weitläufige Anlage, die interessanten, vollständig zu besichtigenden Bauten, als auch die schöne Lage im Rheingau lohnen immer einen Besuch. Dieser sollte möglichst zeitig am Tag erfolgen, weil es sonst recht voll werden kann.

Eine wichtige Bedeutung hat das Kloster als einer der Austragungsorte des alljährlichen, hochklassigen “Rheingau Musik Festivals”. Auf einem der Fotos erkennt man die Konzertbestuhlung in der Basilika.

Weltweit bekannt wurde das Kloster auch als Drehort des Films “Im Namen der Rose”. Die Innenaufnahmen spielen nicht in einer Benediktinerabtei in den Abruzzen, sondern im Kloster Eberbach.

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Die Photos entstanden an einem herrlichen und warmen Tag Anfang Mai 2016.
Nikon D700, Nikkor 28/1.8G, 50/1.4G.

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