Schöne Städte Deutschlands
Darmstadt
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Luisenplatz

Das Ludwigsmonument (“Langer Ludwig”) beherrscht den zentralen Luisenplatz, benannt nach der Frau von Großherzog Ludewig I. Dass zu Füßen des Denkmals einmal eine selten traurige Betonwüste liegen würde, durchschnitten noch durch Straßenbahn- und Buslinien und erweitert um das riesige Kaufhaus “Luisencenter”, hätte sich das Herrscherpaar um 1800 wohl nicht träumen lassen.

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Ein Besuch in Darmstadt stellt den Besucher vor widerstreitende Einflüsse und Empfindungen.
Unstreitig die historische Bedeutung.
Beeindruckend die monumentalen Bauten.
Aber auch erschreckend der laute Verkehr.
Deprimierend die Leere der großen Plätze.
Ungemein stressig die Hitze und Schwüle des Hochsommertages in der Großstadt, beendet durch
ein heftiges Gewitter.
Lohnt sich die Fahrt also? Die Fotos und Texte auf dieser Seite sollen bei der Entscheidung helfen.

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Am Friedensplatz / Residenzschloss

Das Residenzschloss, auch Stadtschloss genannt, ist eine weitläufige Anlage, die im 13. Jahrhundert noch von Katzenelnbogen als Wasserschloss erbaut wurde.
Das Panoramabild zeigt den zum Marktplatz hin gelegenen Südflügel des sogenannten Neuschlosses, der auf dem Hochkantbild gezeigte Eingang gehört zum Westflügel am Ernst-Ludwigs-Platz. Das Türmchen ist der Teepavillon.

Nach Nordwesten hin liegt eine der hässlichsten Stellen Darmstadts, der Friedensplatz, mit dem Charme des  Waschbetonstils der 70er Jahre. Mit Grausen wendet man sich wieder dem Schloss zu, wo einen das martialische Weltkrieg-1-Denkmal und der hübsche Nordeingang zum Schloss empfangen.

Geschichte

Darmstadt war im Mittelalter im Besitz der Grafen von Katzenelnbogen, womit es auch eine Verbindung zu Nassau gibt. Im 15. Jahrhundert war die Stadt eine Nebenresidenz der Obergrafschaft Katzenelnbogen (die Niedergrafschaft war in
St. Goar am Rhein). Danach ging die Stadt an Hessen, das 1526 die Reformation einführte, und war ab 1567 Sitz der Landgrafen von Hessen-Darmstadt. 1806 entstand unter dem Einfluss von Napoleon hier das Großherzogtum Hessen.

In dieser Zeit erlebte Darmstadt eine kulturelle Blüte.  Es war die Phase der aufgeklärten Großherzöge Ludewig I. (1753-1830) und Ernst Ludwig (1892-1918) von Hessen-Darmstadt.

Nach einer Phase als Hauptstadt des Volksstaates Hessen (1918-45) kam Darmstadt nach dem Krieg zum Bundesland Hessen, wo es sich zu einem wichtigen Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum entwickelte, das es in der Bedeutung durchaus mit Frankfurt aufnehmen kann.

Das grüne Darmstadt: Parks und Gärten

Seit der Periode der aufgeklärten Regenten von Darmstadt wurden zahlreiche Parks und Grünflächen angelegt, deren größter der rechts abgebildete, zentral gelegene Herrngarten mit dem anschließenden
Prinz-Georg-Garten ist.

Die Behörden tun gut daran, angesichts ihrer im Krieg schwer zerstörten Stadt, der in den Nachkriegs-
Jahrzehnten durch ungehemmten Gewerbe-, Wohn- und Straßenbau weitere massive Schäden zugefügt wurden, diese Anlagen gut zu pflegen.

Literatur:
Dehio. Hessen II. Deutscher Kunstverlag. München 2008. Karsten Preßler: Die Ludwigskirche in Darmstadt. Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschiche. Mainz 2000.
Die Fotos entstanden an einem schwülwarmen Tag Ende Juli 2017.
Nikon D700, Nikkor 50/1.4G, 28/1.8G.

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Die großen Museen und Ausstellungsbauten

Darmstadt ist eine Stadt der klassischen Kultur und der Geschichte. Gleich nebeneinander am Karolinenplatz liegen das Hessische Landesmuseum im Neubarock (oben) und das Haus der Geschichte im Gebäude des ehemaligen Hoftheaters (diese Reihe mit den Skulpturen und dem Säulenportal).

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Darmstadt und seine Türme: Spiegel der Stadtgeschichte
 

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Darmstadt mit dem Weißen Turm um 1800. 1971 ausgewählt als eines der “schönsten deutschen Bücher”.

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Der Weiße Turm

Der sogenannte “Weiße Turm” ist eines der Wahrzeichen von Darmstadt. Die Baugeschichte geht zurück bis ins Mittelalter während der Zeit unter Katzenelnbogen. In der seitdem mehr als wechselvollen Geschichte des Bauwerkes wurde mehrfach der Abriss als Hindernis der Verkehrs- und Geschäftsentwicklung beschlossen, aber immer wieder verhindert.

Turm des Hessischen Landesmuseums

Der am Gebäude des 1906 eröffneten Museums (siehe oben) eigentlich unpassend wirkende Turm wurde vom Architekten Alfred Messel als “städtebaulicher Akzent” (Museums-Homepage) angefügt. Wie alle noch stehenden historischen Gebäude Darmstadts wurde auch das ganze Museums-Ensemble im Krieg sehr schwer beschädigt und wieder aufgebaut.

Am Wilhelminenplatz: Technische Universität, Jugendstil-Denkmal und Kirche St. Ludwig
 

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Einer der interessantesten Plätze in Darmstadt ist der Wilhelminenplatz. Seitlich liegt das futuristisch anmutende Staatstheater, eingangs das Jugendstildenkmal und auf der Anhöhe die Kirche St. Ludwig.

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Darmstadt und seine Kirchen

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Nach den Zerstörungen des Krieges erhielt die katholische Kirche St. Ludwig in mehreren Phasen eine weitgehend moderne Inneneinrichtung, wie das Engelsmosaik der Künstlerin Clarisse Schrack-Praun, während die evangelische Stadtkirche weitgehend in einem traditionellen Stil verblieb.

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Die Reformation wurde in Darmstadt bereits 1526 eingeführt. In der Stadtkirche zeigt das große 1589 fertiggestellte Epitaph beispielhaft die enge Bindung und Unterordnung der neu entstehenden Evangelischen Landeskirchen an die regionalen Herrscherhäuser. Links und rechts der Kreuzigungsszene werden in quasi religiöser Überhöhung Landgraf Georg I. und seine Frau Magdalena dargestellt.

Die menschenleere Mathildenhöhe: Ars gratia artis?
 

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Die in jedem Stadt- und Kunstführer vielgerühmte Mathildenhöhe ist mehr als enttäuschend. Menschenleer an einem Sommertag.
Weit und breit kein Café, kein Bistro, gar nichts.

Ein Gebäudeensemble, das, obwohl noch nicht alt, so doch schon in die Zeit gekommen zu sein scheint. Die kunsthistorische Bedeutung scheint hier zu genügen.

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