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Die Geschichte von Neuweilnau und Altweilnau ist reichlich verworren. Um auch nur die Grundzüge zu verstehen, muss man einigermaßen in der Geschichte der Grafschaft Diez und der nassauischen Grafschaften bewandert sein.
Die Grafen von Diez, einst mächtig und einflussreich, gerieten durch ein ganzes Bündel von Ursachen immer mehr unter den Einfluss ihrer Nachbarn, vor allem Hessen, Nassau, Katzenelnbogen, Königstein, Eppstein und nicht zuletzt Trier. 1386 starb Gerhard, der letzte Graf von Diez. Er war verheiratet mit Gertrud von Westerburg. Die gemeinsame Tochter Jutta (1368–1397) heiratete Adolf von Nassau-Dillenburg, woraus Nassau seine Erbansprüche herleiten konnte. Nur war die “Goldene Grafschaft” Diez so hoch verschuldet, dass praktisch kein Wertbestand mehr da war. Und so konnte Nassau-Dillenburg erst durch den Diezer Vertrag von 1564, also fast 200 Jahre später, einen großen Teil seiner Forderungen durchsetzen, nachdem man 1557 im Frankfurter Vertrag den weitaus bedeutenderen Katzenelnbogener Erbfolgestreit leider mit einer weitgehenden Niederlage gegen Hessen beendet hatte.
Die spätere Grafschaft Nassau-Diez, deren Nachfolger das heutige niederländische Königshaus Oranien-Nassau ist, war dann eine 1606 begründete Abspaltung der Dillenburger Linie, hat also mit der ursprünglichen Grafschaft Diez nichts zu tun.
Weilnau spaltete sich schon im 13. Jahrhundert von Diez ab. Die noch von einem Diezer Grafen gebaute Burg Neuweilnau ging 1302 an Weilnau, Altweilnau wechselte in den Diezer Besitz. Bei dieser kurzlebigen Dynastie war die Misswirtschaft so arg, dass sie ihren Besitz nicht lange halten konnte. Über Runkel landete ein noch verbleibender Rest 1405 bei Nassau-Saarbrücken, das ihn zum Grundstock seiner Linie Nassau-Usingen machte. Erst ab 1806 im Herzogtum Nassau waren Diez, Neuweilnau und Altweilnau wieder vereint, um 1866 an Preußen zu gehen.
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