Ein schwerer und fast dauerhaft vernichtender Schlag war die auf Napoleon folgende Säkularisation (Enteignung) der Kirchengüter. Die deutschen Fürsten beschlossen auf dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803, sich für ihre Verluste auf dem linken Rheinufer am Kirchengut schadlos zu halten.
Und so war es Graf Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg, der die Abtei schon 1802 in Besitz nahm. Das wertvolle Inventar wurde selbst verwendet oder verkauft, der größte Teil der wertvollen Bücher dem Altpapier zugeführt oder der Verwahrlosung und dem Diebstahl überlassen. Die Mönche selbst erhielten allerdings ansehnliche, lebenslange Renten ausgesetzt. In der Klosterkirche durfte ein Priester weiterhin die Messe für die umliegenden Ortschaften abhalten.
Während der Dauer des Herzogtums Nassau standen die Gebäude jahrzehntelang leer. Pläne für eine gewerbliche Nutzung zerschlugen sich auf. Erst ab den 1860er Jahren wurde das Kloster Schritt für Schritt wieder der Kirche übereignet. Den Kulturkampf mit Bismarck musste man noch überstehen, aber 1888 begann wieder ein dauerhafter, regulärer Betrieb als Kloster.
Diese Kämpfe, bei denen es darum ging, den Einfluss der katholischen Kirche zu brechen, sind vielen Menschen heute nur noch schwer vorstellbar. “Macht” der Kirche? Im Gotteshaus sieht man ein oder zwei Besucher, aber an den Tischen des Gasthauses ganze Busladungen voll von Touristen, die allenfalls noch in einer Schnellführung den Klostergarten besichtigt haben, aber an geistigen Dienstleistungen der Mönche so gar keinen Bedarf mehr verspüren.
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