Nassau an der Lahn. Ein Städtchen, dem heute nicht mal mehr die Bedeutung einer Kreisstadt zukommt. Und doch ist die historische Bedeutung von Nassau als Ursprung von fürstlichen Dynastien, die über viele hundert Jahre ein Gebiet zwischen Siegen, Herborn und Dillenburg im Nordosten bis hinunter nach Wiesbaden im Südwesten beherrrschten, überragend. - In der Geschichte wurde der Ort Nassau, wo die Grafen von Laurenburg (ein ebenfalls an der Lahn gelegener Ort) im 12. Jahrhundert eine Burg bauten und so das Fundament für sämtliche Nassauer Linien legten, als Fürstensitz zurückgelassen. Die nassauischen Fürsten bauten neue Residenzen und regierten von Weilburg, Dillenburg, Herborn, Hadamar, Usingen, Diez, ja sogar von Saarbrücken und zu Zeiten des Herzogtums Nassau von Wiesbaden aus. Ihre Nachfahren sind heute bekanntlich König/innen der Niederlande und Großherzöge von Luxemburg.
Und dann ist da noch der aus Nassau stammende Freiherr vom Stein, der unter anderem als Mitverfasser der nassauischen Verfassung (der ersten deutschen Verfassung überhaupt) und der bahnbrechenden preußischen Reformen historische Bedeutung erlangt hat. - Es ist schwer zu glauben, dass von einer Historie mit europaweiter Bedeutung nur noch dieses verschlafene Städtchen übrig geblieben ist. Ließe sich von den Nassauer Behörden mit diesem großen Erbe nicht etwas anfangen? Wettbewerbe, Tagungen? -
Stadt, Burg und Stein’sches Schloss sind Stationen einer Reise im Frühherbst 2013, bei der auch persönliche Erinnerungen eine Rolle spielen. Es war ein Tag im September, an dem die Sonne im Lahntal beständig darum kämpfte, die Wolken zu durchdringen. Nikon D700, Nikkor 50 mm 1.4 G.
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