Die Universitätsstadt Gießen war früher ein berüch-
tigtes Beispiel für städteplanerische Sünden, welche
die immensen Schäden des 2. Weltkrieges (gerade
in dieser Stadt) noch schlimmer machten.

Insbesondere hatte man nach dem Krieg dem Automobilverkehr die höchste Priorität zugewiesen.
Mit mehreren Ringen und brachialen Einfallstraßen wurden breiteste Schneisen in das schon durch Flächen-Bombardements zerstörte Stadtgebiet geschlagen, das man dadurch weiter verwüstete.
Hässliche 50er und 60er Jahre Architektur tat ein übriges.

Doch erfreulicherweise hat sich die Universitätsstadt Gießen in den letzten Jahren und Jahrzehnten (grob gesagt seit den 80er Jahren) - soweit es die Bedingungen zulassen - “grün” gewandelt.

Historische Substanz wurde gesichert und restauriert (wo noch was übrig war). Und vor allem wird nun im Stadtgebiet jeder Quadratzentimeter für Blumen, Sträucher und Bäume ausgenutzt. Jeder Baum wird gehegt und gepflegt. Dazu werden zum Beispiel Baumpatenschaften vergeben. Und auch um die Wurzel herum wird noch etwas Grünes gesetzt und liebevoll umsorgt.

Konkurrent für die Begrünung sind nicht mehr die
Autos, sondern die Straßencafés, die sich exponentiell vermehren und in die Fußgängerzonen hineinfressen.

Die beste Zeit für einen Besuch in Gießen ist vor-
mittags, wo man in aller Ruhe durch die Gassen und Parks schlendern kann. Erst gegen Mittag, wenn die Studenten zum Frühstücken in die Bistros kommen, belebt sich die Stadt spürbar.

Die Fotos entstanden an einem warmen Julitag 2013.
Nikon D700, Nikkor 50 mm 1.4 G.