Diez an der Lahn hat eine glorreiche Geschichte wie kaum eine andere Stadt in der Region, erlitt aber auch einen fast beispiellosen Absturz in Bedeutung und Wahrnehmung. Deshalb gilt es, Diez neu zu entdecken.
Geschichte
Über Hunderte von Jahren war Diez die “Hauptstadt” der Region bis hinein in den Hohen Westerwald. Zunächst waren es die Grafen von Diez, die von Mitte des 11. Jahrhunderts bis 1388 herrschten. Dann geriet Diez in den Einfluss der nassauischen Häuser, v. a. von Dillenburg. Seit 1607 gab es auch eine eigene Linie Nassau-Diez, die den Titel des Erbstatthalters der Niederlande, des Prinzen von Oranien (Orange in der Provence) und 1806 des Königs der Niederlande erlangte. Regiert wurde Diez bereits im 18. Jahrhundert von Den Haag aus. Das Haus Oranien-Nassau, wie es sich nun nannte, richtete eine Regionalregierung in Dillenburg ein. Schloss Oranienstein ist noch heute eines der vier Stammschlösser der Niederlande.
1806 wurde Diez unter Napoleon zum neuen Herzogtum Nassau geschlagen und kam 1866 zur preußischen Provinz Hessen-Nassau. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Diez unsinnigerweise in das Bundesland Rheinland-Pfalz eingegliedert, obwohl der größte Teil von Nassau nach Hessen kam. Ein Bürgerentscheid über einen Beitritt zu Hessen war zwar erfolgreich, wurde aber von der Landesregierung in Mainz so lange verschleppt, bis er bedeutungslos geworden war.
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