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Engers
Schloss Engers

Engers: wo die Kurfürsten von Trier und Herrscher von Nassau ihr Jagd- und Lustschloss hatten

Engers am Rhein war im frühen Mittelalter der Sitz vom Engersgau, dessen Siedlungen bis weit hin in den Westerwald reichten. Ab dem 14. Jahrhundert herrschten hier die Kurfürsten von Trier. Johann Philipp von Walderdorff ließ
Mitte des 18. Jahrhunderts das Schloss in seiner heutigen Form bauen. Architekt war Johannes Seitz.

Dann kam Napoleon und Engers fiel 1803 zunächst an den Fürsten von Nassau-Weilburg bzw. 1806 an das neu entstandene Herzogtum Nassau.

Wie die Kurfürsten von Trier nutzten auch die nassauischen Herrscher das Schloss im Sommer als Jagd- und Lustschloss. Es ist überliefert, wie der Fürst von Nassau-Usingen alljährlich mit bunt geschmückten Segelschiffen von Wiesbaden den Rhein herab kam, über den damals noch vorhandenen Landungssteg das Ufer betrat und im Schloss ein Fest eröffnete.

Die Übergabe von Engers an die Preußen 1815 als Teil des Ausgleiches für Runkel und Westerburg, die an Nassau gingen, empörte den Fürsten Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg ungemein. Das Angebot des preußischen Unterhändlers, ihm Schloss Engers als Privatbesitz auf preußischem Gebiet zu

überlassen, empfand er als “wahrhaft beleidigende persiflage”
(Nassauische Annalen 57, 1937/1, S. 102).

Und dennoch ging Engers an die Preußen, bei denen es auch blieb, solange es diese gab, und Friedrich Wilhelm starb nicht mal ein Jahr später nach dieser Diskussion, als er im Weilburger Schloss eine Treppe herunterfiel.

Das Schloss wurde in den nächsten fast 200 Jahren für alle möglichen Zwecke verwendet und kam immer mehr herunter.

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Erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts fand eine gründliche und aufwendige Sanierung des Schlosses durch das Land Rheinland-Pfalz statt. Seitdem beherbergt das Schloss die Landes-Musikstiftung “Villa Musica”, ein Museum sowie ein werktags nur abends geöffnetes Restaurant.

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Die Photographien dieser Seite entstanden Ende Juli 2015.
Nikon D700, 50/1.4G, 28/1.8G, 28-105/3.5-4.5D.

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Das Ortsbild

Die große Attraktion von Engers ist das Schloss. Der Ort selbst, der von Neuwied eingemeindet wurde und keine eigene hauptamtliche Verwaltung mehr hat, gibt nicht viel her.

Eine kleine Geschäftsstraße, ein paar wenige historische Gebäude, ein Turm, zwei Kirchen. Das vom Besucher
dringend gewünschte Café fand sich nicht. Eine Eisdiele am Platz vor dem Schloss konnte mit Apfelstrudel aushelfen. Die Behinderten-Werkstätten betreiben ebenfalls ein einladend aussehendes Café, das aber geschlossen hatte.

Die Straßen sind an einem Sommer-Vormittag in Engers fast menschenleer.

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Am Rhein

Bei der Durchfahrt mit dem Auto bemerkt man Engers kaum als eigene Gemeinde. Der Ort erscheint als beliebiger Bestandteil des großräumig zersiedelten Gebietes Neuwied - Bendorf - Vallendar (liegt aber viel näher an Bendorf als an Neuwied).

Aus Richtung Koblenz ist die Zufahrt nach Engers aufgrund eines unüberschaubaren Systems von Abbiegungen und Kreisverkehr-Führungen geradezu abenteuerlich. Ohne Navi hat man sich schnell heillos verfranst.

Der Reisende jedoch, der den Zugang zum Rhein findet, wird mit einer hübschen Promenade und dem für diese Gegend des Rheins typischen “Leben am Strom” entschädigt. 

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Am Strand von Kaltenengers

Auf der anderen Rheinseite liegt der Ort Kaltenengers (auf den  beiden Bildern oben). Aufgrund des sehr niedrigen Wasserpegels hatte sich eine richtige Strandlandschaft gebildet, die Gelegenheit zu reizvollen Foto-Motiven bot.

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