An der Lahn
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Dank der besonders schönen Lage im engen Lahntal zwischen Westerwald und Taunus, auch wegen der mächtigen Burg und der pittoresken Brücke, die sich so reizvoll in der durch ein Wehr angestauten Lahn spiegeln, ist Runkel seit Generationen ein beliebtes Ausflugsziel.

Die gegenüber, hoch auf der Anhöhe liegende Burg Schadeck, in der Geschichte als Gegenspieler zur Burg Runkel errichtet, und attraktive Ziele in der Umgebung tragen zur Attraktivität des Städtchens bei. Überlaufen ist es hier zum Glück nie. Nur die Sonntagnachmittage sollte man meiden.

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Die Burg

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ie massiv wirkende Anlage auf einem steilen Basaltkegel verfehlt nach wie vor nicht ihren Eindruck. Hier galt es, einen bedeutenden Übergang über die Lahn zu sichern. Errichtet wurde die Burg Mitte des 12. Jahrhunderts. Im 30jährigen Krieg wurden die Burg und der Ort von österreichischen und spanischen Truppen schwer verwüstet. Auch in den folgenden Jahrhunderten zogen Kriegsereignisse Runkel immer wieder in den Bann. 1892 zog in die Burg eine Haushaltsschule für Mädchen ein.

Heute sind die Anlagen wieder von Nachfahren des Hauses Wied-Neuwied bewohnt und werden liebevoll gepflegt.

Unbedingt empfehlenswert und Höhepunkt eines Ausfluges nach Runkel ist die Besichtigung der Burganlage und möglichst die Besteigung des Turms. Der herrliche Ausblick lohnt die Mühen.

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Literatur
Nassauisches Heimatbuch, Wiesbaden 1913 (Abbildung)
Griebens Reiseführer Lahntal mit Bad Ems, Berlin 1928
Merian November 1956: Das Lahntal (Abbildung unten)
Dehio Hessen I, München/Berlin 2008

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Die Stadt: Anreise, Ortsbild und Erkundung

Auch mit dem Wagen ist der geeignete Ausgangspunkt einer Runkel-Besichtigung der Bahnhof, in dessen direkter Nähe es genügend Parkplätze gibt.

Geht man über die alte Lahnbrücke zum Ort hinüber, erhält man genau den Eindruck, für den Runkel berühmt ist: die wuchtige Burg über den alten Häusern am Fuße des Felsens, davor die malerische Brücke aus dem Jahre 1440. Noch vor der Brücke kann man links an das Lahnufer hinunter gehen und hat von dort den einmalig schönen Blick, der jeden Lahn-Reiseführer ziert.

Es empfiehlt sich, auf der anderen Lahnseite links ein Stück weit der Borngasse zu folgen, um dann den Linsenberg hoch zum Schlossplatz zu gehen. Dort gibt es auch das empfehlenswerte Altstadt-Café. Nach der Burgbesichtigung kann man eine der Gassen zur Lahn hinuntergehen und dort noch ein wenig entlanglaufen. Die Auswahl an Gaststätten ist nur sehr begrenzt.

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Der Gegenspieler: Schadeck

Im Mittelalter wurde um Runkel erbittert gestritten. Der Zwist führte 1288 zur Trennung der Herrschaften von Runkel und Westerburg. Acht Jahre vorher hatte Heinrich von Westerburg die Burg Schadeck als “Trutzburg” zum beabsichtigten “Schaden” gegen seinen Vetter Siegfried von Runkel erbaut. 1344 fiel Schadeck aber schon an das mächtige Kurtrier und wurde nur noch als Lehen an Westerburg gegeben. Bis heute schwebt in Runkel stets das Pendant Schadeck über einem.
Der Ort selbst lohnt es, mal herüberzufahren. Es gibt sehr schöne Fachwerkhäuser und einen phantastischen Blick.

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Die Hofener Mühle im Kerkerbachtal

Für die Rückfahrt empfiehlt sich, die L3022 Richtung Beselich zu nehmen. Nach wenigen Kilometern taucht linkerhand die Hofener Mühle auf, ein wahrlich idyllisches Fleckchen. Hier im Kerkerbachtal herrscht traumhafte Ruhe. Guter Kuchen und freundliche Bedienung lassen einen jegliche Strapazen vergessen.

Die Mühle hat am Wochenende geöffnet, bei gutem Wetter aber auch an Werktagen.

Die Fotos entstanden an einem sehr warmen Tag Ende August 2016. Nikon D700.

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Runkel und die Geschichte

Im alten Nassau gab es noch das neckende Sprichwort, so wie jeder Ort eines hatte: “In Runkel ist’s dunkel.”

Der Herkunft des Ortsnamens ist nicht eindeutig geklärt. Früher glaubten Heimatforscher, ein Kampfgefährte von Roland habe geglaubt, er befinde sich wieder in Ronceval und habe die Stätte deshalb so genannt.

Nachdem man von Westerburg geschieden war, entstanden die Adelshäuser Wied-Runkel und Wied-Neuwied. Deren Erbteilungen und erneute Zusammenlegungen sind nur von Spezialisten überschaubar. 1824 starb das Geschlecht Wied-Runkel aus. “Runkel wurde eine tote Stadt, und Ruhe und Stille kehrten in die Gemächer des Schlosses ein.” Der Ort Runkel selbst ging nach einer kurzen Zwischenepisode im Großherzogtum Berg im Jahre 1816 an das Herzogtum Nassau und mit diesem 1866 an Preußen.

Sehr berühmt war früher der “Runkeler Rote”. Vor allem die steilen Schadecker Südhänge waren hervorragende Weinbaulagen. 1929 beendete der katastrophale Befall durch die Reblaus wie in vielen Gegenden auch in Runkel den Weinbau. Heute wird jedoch in Runkel wieder Wein angebaut.

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Runkel
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