Bläulinge sind häufiger als man denkt, jedoch in den meisten Fällen scheuer und auf den ersten Blick nicht so auffällig wie zum Beispiel Edelfalter. Bis vor einigen Jahren war mir nicht klar, dass es in den Mittelgebirgsregionen, in denen ich wohne, überhaupt Bläulinge gibt.
Für mich sind die Bläulinge inklusive der Feuer- falter unsere schönsten Schmetterlinge.
Ganz besonders hat es mir der Hauhechel- bläuling angetan (englisch: Common blue). Dieser hat einen Variantenreichtum und eine Schönheit der Zeichnung, die ihres- gleichen suchen. Die Fotografien dieser Seite mögen davon einen Eindruck geben.
Die Oberseite der Flügel ist nur beim Männchen (oben links) blau. Beim Weibchen (oben rechts) weist sie eine bräunliche Farbe mit orange-schwarz-blauen Punktereihen am Rand auf. Es gibt jedoch auch Weibchen, deren Flügeloberseite blau übergossen ist. Die Punkte am Flügelrand haben auch diese.
Die Flügelunterseite ist beim Männchen (rechts oben am Rotklee) bläulicher als beim Weibchen (rechts an der blühenden Grasähre). Es gibt aber eine sehr große Varianz zwischen einzelnen Exemplaren. Einige Männchen sind sehr viel dunkler, einige Weibchen fast hell-bläulich. Einige Hauhechel-Bläulinge sind auch sehr viel stärker behaart als andere (siehe Fotostrecke).
Die Bestimmung der Hauhechel-Bläulinge kann extrem schwierig sein. In einigen Fällen ist die Abgrenzung zum Kleinen Sonnenröschen-Bläuling und zum Esparsetten- Bläuling alleine vom Erscheinungsbild her so gut wie unmöglich. Man muss dann das Habitat heranziehen. Biologen greifen zur Autopsie der Geschlechtsmerkmale unterm Mikroskop, was aber unbedingt nur zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt sein sollte.
Ein Beispiel für die Kompliziertheit der Bestimmung liefert der sogenannte Basalfleck an der Basis der Vorderflügel-Unterseite, den in Mitteleuropa eigentlich nur die Hauhechel-Bläulinge haben. Es wäre aber zu schön, um wahr zu sein. Denn Experten sind dahintergekommen, dass es auch die Form “icarini” gibt (“Polyommatus icarus f. icarini”) gibt, die diesen Fleck nicht hat. Davon finden sich auf der Fotostrecke einige Exemplare, zum Beispiel auch oben rechts das sehr helle Männchen am Rotklee.
Der wissenschaftliche Name “Polyommatus icarus” leitet sich ab von der bekannten griechischen Sagengestalt des Ikarus, Sohn des Dädalos, dessen Flügel aus Wachs schmolzen, als er der Sonne zu nah kam. “Polyommatus” steht für “vieläugig”, was auch sofort einleuchtet, wenn man die Unterseite der Flügel betrachtet.
Die Aufnahmen, darunter alle vier im oberen Bildbereich freigestellten Exemplare, stammen überwiegend aus dem Jahr 2011 und wurden mit der Nikon D90 und dem 105 mm / 2.8 G Makroobjektiv in der Umgebung von Reichenborn im Westerwald gemacht. Fundorte waren in extensiver Weidewirtschaft genutzte Magerwiesen. Dort fotografierte ich auch viele andere Schmetterlinge.
Einige Bilder entstanden im Jahr 2003 mit meiner analogen Nikon F80 und Fujichrome Velvia 50 in meinem Garten in Hirzenhain im Vogelsberg.
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